USA im Kampf gegen die Kokainmafia

■ Militärschlag geplant?

New York/Washington (dpa/afp) - Die USA planen im Zusammenspiel mit den Armeen Kolumbiens, Perus und Boliviens einen massiven Militärschlag gegen die Kokainringe der drei südamerikanischen Länder. Das berichtet das amerikanische Nachrichtenmagazin 'Newsweek‘ unter Hinweis auf Unterlagen des Südkommandos der US-Streitkräfte in Panama-Stadt.

Nach Angaben von 'Newsweek‘ würde der Kommandierende des Südabschnitts, General Thurman, den simultanen Schlag der drei Armeen koordinieren, im Notfall aber auch amerikanische Soldaten einsetzen. Die Streitkräfte Kolumbiens, Perus und Boliviens würden nach den US-Plänen jeweils nur im eigenen Land operieren und ihre Militäraktionen in erster Linie gegen die Logistik der Kokain-Kartelle richten.

Als mögliche Ziele werden in den Unterlagen laut 'Newsweek‘ die schwer bewachten und häufig unzugänglichen Villen der Drogenbarone, Kokainlabors und Dschungelflugplätze genannt. Das Verteidigungsministerium warte lediglich noch auf grünes Licht von Präsident George Bush.

Die US-Regierung zeigte sich unterdessen verärgert über die Lieferung von Chemieprodukten aus der Bundesrepublik an Kolumbien, mit denen Kokain hergestellt wird. Die kolumbianische Regierung hat gegenüber dem US -Außenministerium die westdeutschen Lieferungen bestätigt. Berichten der 'Los Angeles Times‘ zufolge hat sich Washington mehrfach in Bonn beschwert.

Bei der Umwandlung von Koka-Blättern in Kokain werden Äther und Aceton benötigt. Washington hat rigorose Restriktionen solcher Exportprodukte beschlossen. In die Marktlücke sind aber BRD-Firmen getreten. Einer US-Studie zufolge sind die Lieferungen von Aceton und Äther aus der Bundesrepublik an Kolumbien vergangenes Jahr um 438 Prozent gestiegen. 'Los Angeles Times‘ zitiert einen hohen US-Beamten: „Ich denke wir müssen härter mit den Deutschen und den anderen umgehen. Sie können sich nicht aus der Sache ziehen, indem sie lediglich sagen, sie hätten die Absicht zu handeln.“