Keiner will Tulke

■ Eltern und Lehrer wollen Schulleiter absetzen

Zehlendorf. Die Eltern der Zinnowwald-Grundschule wollen eine ganze Klasse abmelden. Grund: Ihr Schulleiter Siegfried Tulke sei unfähig, den pädagogischen Betrieb aufrechtzuerhalten, sei unkooperativ und würde Schüler beleidigen.

In jüngster Zeit ist die Schule in der Zehlendorfer Wilskistraße auf etwa 280 Schüler geschrumpft, weil Eltern bereits 80 Kinder abmeldeten. Ein Fragebogen am Schwarzen Brett sollte die Gründe für die Abmeldungen ermitteln, doch er verschwand auf ungeklärte Weise.

Volksbildungsstadtrat Ullrich Arndt (CDU) hörte sich gestern nachmittag im Schulausschuß die Sorgen von einem Dutzend Eltern an - doch für ihn alles kein Grund, Tulke zu versetzen. Disziplinarrechtlich liege gegen ihn nichts vor, und qualifiziert genug sei er auch. Eltern, Lehrer und Schulleiter sollten sich gemeinsam auseinandersetzen, riet er. Doch der Konflikt, so behaupten Eltern, schwele schon seit drei Jahren. Da wurde Tulke vom Lehrerkollegium zum Schulleiter gewählt. Für den CDU-Verordneten Schlede Grund zu erklären: „Dann sollen die Lehrer auch mit ihm auskommen.“ Sein CDU-Kollege Wollschleger riet den Eltern, ihren Vorwurf zurückzunehmen, daß Tulke mehrmals gelogen habe, sonst müsse der Schulausschuß nichtöffentlich weitertagen. Daß Eltern im Ausschuß Rederecht haben, sei eine „Großzügigkeit“, so Wollschleger.

Die AL-Bezirksverordnete Schrimpf widersprach Stadtrat Arndt. Es sei eine „Lösung von oben“, wenn sich nach drei Jahre dauerndem Konflikt erneut alle zusammensetzen sollen. Ende Juni hatten 150 Eltern vor dem Zehlendorfer Rathaus für die Ablösung des Schulleiters demonstriert. Gestern sah auch die Eltern keine Lösung mit Tulke mehr. Wenn er nicht gehe, so drohten sie an, gingen ihre Kinder.

diak