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Weißrußland wird zum Notstandsgebiet

■ Opfer von Tschernobyl erkämpfen sich neue Rechte - Im verstrahlten Gebiet leben mehr als zwei Millionen Menschen

Minsk (dpa) - Die Regionalregierung in Minsk hat mit über vierjähriger Verspätung die Sowjetrepublik Weißrußland endlich zum ökologischen Notstandsgebiet erklärt. Wie 'Tass‘ berichtet, wird in dem Beschluß darauf hingewiesen, daß das Reaktorunglück von Tschernobyl katastrophale Folgen für Weißrußland hatte. Weiter heißt es in dem Bericht, mehr als zwei Millionen Menschen lebten in dem nach wie vor radioaktiv verseuchten Gebiet. Es sei geplant, weitere 119.000 Menschen umzusiedeln.

Am selben Tag hatte der Ministerrat der Ukraine in Kiew zusätzlich umgerechnet rund acht Millionen Mark für die Opfer von Tschernobyl in den ukrainischen Gebieten Kiew, Schitomir, Rowno und Tschernigow bewilligt. Außerdem sollen laut 'Tass‘ staatliche Gebäude, die von Tschernobyl-Opfern „besetzt“ wurden, in das Eigentum der Bewohner übergehen. Personen, die aus radioaktiv verseuchten Gebieten auswanderten und sich auf eigene Kosten neue Heimstätten geschaffen haben, sollen ihre Ausgaben ersetzt bekommen. Für Bewohner aus dem Umkreis des Unglücksreaktors ist künftig die medizinische Versorgung kostenlos. Bereits bestehende Unterstützungen an Tschernobyl-Geschädigte sollen ausgeweitet werden. Bislang werden lediglich 25prozentige Lohnzuschläge und jeweils 30 Rubel (90 Mark) monatlich zum Kauf radioaktiv unbelasteter Lebensmittel gezahlt.

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