Mit Ölpreis Alternativen unterbieten

■ Opec-Minister planen Kontrolle der Fördermengen und „unabhängige Überwachungsmethoden“

Genf (taz) - Neben ihrer Entscheidung, den Richtpreis für Rohöl von 18 auf 21 US-Dollar pro Barrel sowie die gemeinsame Förderhöchstmenge von 22,1 auf 22,5 Millionen Barrel täglich zu erhöhen, haben die 13 Mitglieder der Organisation ölexportierender Staaten (OPEC) Ende letzter Woche in Genf zwei Beschlüsse gefaßt, die von erheblicher Bedeutung für die mittelfristige Entwicklung des Ölpreises sein dürften.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Organisation verpflichteten sich die Ölminister zu einer regelmäßigen gegenseitigen Überwachung der tatsächlich geförderten Mengen. Wöchentlich sollen entsprechende Daten zwischen den 13 Staaten ausgetauscht werden. Außerdem sind, im Abschlußkommunique der Tagung noch nicht näher erlauterte, „unabhängige Überwachungsmethoden“ vorgesehen. Weiterhin entschieden die Ölminister, im Dezember sowohl den Richtpreis wie die Förderhöchstmenge weiter anzuheben, falls der jetzt festgelegte Richtpreis von 21 Dollar pro Barrel sich tatsächlich auf dem Weltmarkt durchsetzen sollen. Dieser Mechanismus, der einen Zwang zur Einhaltung der jeweils festgelegten Förderquoten ausübt, soll auch künftig angewandt werden. Hinsichtlich der mittel- und langfristigen Ölpreisentwicklung beschlossen die Minister ausdrücklich, den Ölpreis „auf einem Niveau zu halten, das Entwicklung und Einsatz alternativer Energien nicht konkurrenzfähig werden läßt“.

Nach Meinung der Ölhändler in Rotterdam werde die Entwicklung des Ölpreises von der Einhaltung der zugewiesenen Quoten der Opec-Mitglieder abhängen. Ölspezialisten aus London sagen einen Ölpreis von 21 Dollar bis zum Jahresende voraus, weil die militärischen Drohungen Iraks vor Quotenüberschreitungen in der Opec abschreckten.

Andreas Zumach