Ölpest weit schlimmer als angenommen

■ Zwei Millionen Liter Öl bedrohen US-Küste Bericht über Exxon-Katastrophe veröffentlicht

Galveston (afp/dpa/taz) - Das Ausmaß der Ölpest in der Bucht von Galveston (Texas), die am Samstag durch die Kollision des liberianischen Tankers Shinoussa mit einem Frachtkonvoi verursacht worden war, ist erheblich größer, als ursprünglich angenommen. Nach jüngsten Schätzungen gelangten zwei Millionen Liter Erdöl ins Meer - zehnmal mehr, als bisher vermutet.

Zahlreiche Strände wurden durch den 40 Kilometer breiten Ölteppich verseucht. In dem Gebiet leben über 100 Vogelarten, darunter der vom Aussterben bedrohte Braune Pelikan. „Es wird tragisch. Der Ölteppich treibt auf einige der sensibelsten Nistgebiete in der Galveston Bay zu“, sagte der Biologe Gary Clark. Am Dienstag waren bereits die ersten ölverschmierten Vögel, tote Fische und Krabben angespült worden. Das Wasseramt von Texas wartet auf grünes Licht der Regierung für den Einsatz ölfressender Bakterien.

Am Mittwoch veröffentlichte die US-amerikanische Organisation für Transportsicherheit (NTSB) ihren Untersuchungsbericht über die Havarie des Tankers „Exxon Valdez“ 1989 vor Alaska. Darin heißt es, der Zweite Offizier habe den Tanker falsch manövriert, Kapitän Joseph Hazelwood sei betrunken gewesen, und schließlich habe der Konzern Exxon den Tanker nicht mit einer kompetenten Besatzung ausgestattet. Außerdem habe die Küstenwache den Schiffsverkehr nur mangelhaft kontrolliert, während der Bundesstaat Alaska den Lotsendienst nicht ausreichend geregelt habe.

Im März 1989 waren aus der Exxon Valdez 40 Millionen Liter Öl ausgelaufen. Dadurch wurde die größte Ölpest in der Geschichte der USA verursacht. Der Prozeß gegen Exxon wurde auf April 1991 verschoben. Die Ergebnisse der NTSB können nicht vor Gericht verwandt werden.

RaSo