Nachgeklappt: „Todfreunde“, Film von Curtis Hanson / Im UT

■ Der Teufel, die Kälte und das Lob der Bußfertigkeit

Es geht uns gut, wir ahnen auch, es möchte doch mal etwas kosten. Das Film-Böse hat heutzutage seinen Hauptwohnsitz in den zerfallenden Stadtteilen, in dreckigen, stinkenden suburbs.

Von dorther kommt auch Tony, oder wie immer er sich nennt, herauf in die Welt. Tony, der Schlechte. James Spader spielt ihn als eisiges, elastisches Erzengelchen des Todes. Er hat aber auch ein Lächeln, dieser Schöne. Und metallblaue Augen. Kaliber um die 90, schätze ich. Schnitt.

Kirk (Rob Lowe) hat irgendwie Erfolg in der Welt, in der Firma. Ein bißchen zuviel eigentlich für das Jüngelchen, weil es schaut so treu. Wie mein armer Freund Kurt. Dann aber kommt Tony, läßt sein Lächeln glitzern, und Kirk steckt schon in seiner Tasche. Schnell lernt der Yuppie, was für einen Spaß es macht, in dieser verfluchten Welt ein Schwein zu sein und beispielsweise, wenn es einem paßt, eine Burger -Bude auszurauben.

„Todfreunde“ von Curtis Hanson ist ein durchaus guter Film. Tony, der Verführer unserer Jungs, ist als mythisch -halbwirkliches Wesen glänzend inszeniert. Auch ist gelungen, was nicht leicht zu kalkulieren ist: Tony's Verwandlung vom gesetzlosen Charmeur in eine böse Maschine, welche sich gegen den vormaligen Protege Kirk wendet und ihn mit einem Solo-slowburn von Greueltaten peinigt.

Hinterher, in der Nacht, wenn alles ausgestanden ist, kommt uns, in sehr feierliches Kaltlicht getaucht, ein Aufgebot städtischer Polizei über den Pier entgegengefahren. Und wird uns, nach Auferlegung gerechter Buße, gewiß wieder aufnehmen. Uns Jungs.

„Todfreunde“ ist ein Film, den ich früher, als es das noch gab, reaktionär genannt hätte. Er haßt die Ordnung, die er uns predigt, und - das ist dann nichts anderes mehr als zynisch: er läßt in keinem Bild einen Zweifel daran, daß die Ordnung, der wir uns unterwerfen sollen, sich bloß noch ausschließlich dadurch auszeichnet, daß sie von zwei Übeln das etwas weniger ekelhafte ist.

scha