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Bonns Nachwuchs sorgt sich um seine Zukunft

■ Bonn findet eine Lobby von ganz besonderer Art

Bonn (taz) - Nun gibt es sie also auch im Kleinen, die große Koalition aus CDU, SPD und FDP. Im doppelten Sinne: Die Bonner Kreisverbände von Jusos, Julis und JU, Nachwuchsverbände der Parteien, luden gemeinsam zur Pressekonferenz - „zugunsten eines Verbleibs der Bundeshauptstadt in Bonn“, mit „christlichen, liberalen, sozialistischen Grüßen“. Zwei Journalistinnen kamen - und waren flugs umringt von 20 JungpolitikerInnen, die mit parteiumfassender Kraft dafür kämpfen, daß Bonn Hauptstadt bleibt. „In erster Linie machen wir uns natürlich Sorgen um unsere Zukunft“, schrieben sie an Baden-Württembergs Späth.

„Was sagt denn die taz zur Hauptstadt-Frage?“ will der Ortschef der Jungen Union gleich zu Beginn wissen. Sein Kollege spricht von der Bonner „Tradition, die man nicht Null Komma nichts über Bord werfen sollte„; Berlin dagegen habe viele „dunkle Kapitel in der Geschichte“. Und würde deshalb als Hauptstadt vom Ausland „mit gemischten Gefühlen aufgenommen“.

Berlin solle keine Megafunktion bekommen, finden die Jungsozialisten. (-innen sagten nichts.) Und schließlich: „Es ist ja Gehirnwäscherei, wenn man sagt, wir wollen aus beiden Teilen ein gleichberechtigtes Deutschland haben.“ Natürlich gehört der Sprecher höchstens „irgendeiner Schülergruppe“ an - „Du, das ist hier übrigens ein Hintergrundgespräch“. Dann doch lieber der Bonner Boß der Jungliberalen: „Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, mit Symbolen Politik zu machen.“

Ina Kerner

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