: Neustrukturierung der DDR-Forschung
■ Keine Kündigungen bei der Akademie der Wissenschaften der DDR / Ministergespräch in Ost-Berlin
Berlin (dpa/taz) - Die beiden deutschen Forschungsminister Riesenhuber (CDU) und Terpe (SPD) haben am Montag in Ost-Berlin die Weichen für die Neustrukturierung der DDR-Forschung und die Umwandlung der DDR-Akademie der Wissenschaften (AdW) gestellt. Die Verhandlungsergebnisse gehen in den deutsch-deutschen Einigungsvertrag ein. Die AdW mit ihren zur Zeit noch 23.600 Mitarbeitern soll als verkleinerte Gelehrtengesellschaft fortbestehen, betonten die Minister. Die Akademie-Institute sollen ausgegliedert und dann in die Verantwortung der neu zu bildenden DDR-Länder genommen werden. DDR-Minister Terpe setzte sich dafür ein, daß es „keine Kündigungen“ bei der AdW geben soll. Mit etwa 3.000 Mitarbeitern würden derzeit Gespräche über Vorruhestand geführt. Etwa 5.000 Beschäftigte aus dem Verlags- und Geräteherstellersektor „sollen mit Hilfe einer Anschubfinanzierung eine privatwirtschaftliche Perspektive erhalten“. Inzwischen wurde auch die Rückgliederung von wissenschaftlichen Gruppen in die Universitäten eingeleitet.
Die Bund-Länder-Vereinbarungen sollen so angepaßt werden, daß Einrichtungen und Forschungsprojekte von überregionaler Bedeutung auf dem Gebiet der heutigen DDR ebenso gefördert werden können wie auf dem Gebiet des heutigen Bundesgebiets. Nach Angaben Riesenhubers werden mit den Bundesländern Verhandlungen aufgenommen, um die Vereinbarungen über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Max-Planck -Gesellschaft (MPG), die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) und die Großforschungseinrichtungen so zu ändern, daß sie DDR -Einrichtungen eingliedern können.
Riesenhuber und Terpe teilten mit, daß in mehreren DDR -Städten im Zusammenhang mit den Industrie- und Handelskammern Innovationsberatungsstellen eingerichtet werden, die vor allem dem Mittelstand zugute kommen sollen. Außerdem erhält die DDR jetzt rechnerunterstützte Techniken (CIM) als Unterstützung für ihre industrielle Fertigung.
Damit können Kosten und Durchlaufzeiten gesenkt, Produktivität und Qualität gesteigert werden. Terpe räumte „Lücken“ in der DDR-Wissenschaft ein, sie sei aber besser als ihr Ruf im Westen.
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