Linke Liste/PDS tritt als Partei bei den gesamtdeutschen Wahlen an

Bonn (taz) - Die Linke Liste/PDS wird bei den Wahlen zum ersten gesamtdeutschen Parlament in allen Bundesländern antreten. Auf ihren Listen sollen auch VertreterInnen der PDS kandidieren. Umgekehrt nimmt die PDS in der DDR Mitglieder der Linken Liste/PDS auf ihre Wahllisten. Zwei Tage, nachdem sie sich in Hamburg als Partei gegründet hat, stellte die Linke Liste/PDS gestern in Bonn außerdem Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit vor.

„Wir erklären die Linke Liste/PDS zunächst klipp und klar zu einer oppositionellen Kraft“, sagte Gründungsmitglied Wolfgang Gehrke. Die Partei wolle das kommende Deutschland für sozialistische Ideen offenhalten. Sie wolle außerdem dafür sorgen, daß ein „Stück DDR in den künftigen Bundestag transportiert“ werde. Gearbeitet werde außerdem an einem Programm radikaler Reformen. Und schließlich wolle man, hieß es weiter, den Zusammenbruch des realen Sozialismus als konstituierendes Moment der eigenen Arbeit annehmen. Gehrke bezeichnete das Unterfangen als ein „Wagnis“. Mit der PDS arbeite man sehr bewußt zusammen: Es hat diese Partei nach Einschätzung ihrer westlichen Bündnispartner „ihre Geschichte angenommen.“ Außerdem, so Gehrke, sei sie sehr heterogen. Michael Stamm, einer der Sprecher des Bündnisses, begründete die Verbindung überdies damit, daß es der globalen gesellschaftlichen Feindschaftserklärung an die PDS etwas entgegenzusetzen gelte.

Die Linke Liste/PDS geht davon aus, daß sie den Einzug ins Parlament schafft. Selbst wenn sie die hierfür eigentlich nötigen fünf Prozent der WählerInnenstimmen nicht bekommt, sind ihr ein paar Direktmandate fast sicher.

Ferdos Forudastan