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Überfall auf Rep-Werber

■ Randale beim ersten Auftritt der „Republikaner“ in Ost-Berlin / „Der Autonomen-Szene zuzurechnende Personen“ überfielen Rep-Werbestand

Friedrichshain. Bei einem Überfall auf einen Werbestand der rechtsextremen „Republikaner“ wurden laut Auskunft des Präsidiums der Volkspolizei in Ost-Berlin zwölf Personen „zugeführt“ - sieben von ihnen, so der Polizeisprecher zur taz, kämen aus West-Berlin. Die „Zugeführten“, so der Sprecher weiter, seien jedoch wieder auf freiem Fuß.

Zu den Auseinandersetzungen war es gekommen, als am Samstag vormittag rund 30 „Republikaner“ am S-Bahnhof Frankfurter Allee als „Wahlkampfauftakt“ zu den DDR-Landtagswahlen einen Informationsstand errichten wollten. Mit Messern und Steinen bewaffnet, so die Angaben der Ostberliner Polizei, „gingen 30 bis 40 der autonomen Szene zuzurechnende vermummte Personen“ mit Tritten und Hieben gegen die Reps vor, Passanten wurden ebenfalls belästigt und Fotoreporter massiv an ihrer Arbeit gehindert. Der Westberliner Rep-Abgeordnete Voß erlitt einen Herzanfall, nachdem er geschlagen worden war. Ein Rettungsfahrzeug brachte ihn ins Westberliner Urban -Krankenhaus, in dem er sich auch gestern abend noch befand.

Die Volkspolizei, die Agenturmeldungen zufolge von der Aktion der Reps nicht unterrichtet war, griff nach etwa zehn Minuten ein, da ein zufällig vorbeifahrender Streifenwagen Einsatzkräfte anfordern konnte. Diese hätten dann, so ein Polizeisprecher, „mit Helm und Schild“ die Angreifer in die Flucht geschlagen. Neben dem Abgeordneten Voß soll es weitere sieben Leichtverletzte gegeben haben; zwei Autos von „Republikanern“ wurden demoliert. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, verteilten die Mitglieder der „Republikaner“ das verbliebene Werbematerial an Passanten. Rep-Chef Pagel kündigte unterdessen an, am nächsten Samstag mit der Werbeaktion fortzufahren.

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