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Barrikaden gegen die Schienenraser in der französischen Provence

Paris (taz) - Blockierte Züge, gesperrte Straßen, Barrikaden in den meisten Bahnhöfen - das ganze Wochenende lang mobilisierten die provencalischen Gegner des Superschnellzugs TGV ihre Kräfte gegen die geplante Streckenführung des „TGV-Mediterrane“. Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF beabsichtigt, eine auf bis zu zehn Meter hohen Stelzen gebaute Hochgeschwindigkeitsstrecke, die Marseille in drei Stunden Zugentfernung von Paris bringen würde, quer durch eine der schönsten Gegenden des Landes zu legen. Die TGV-Gegner fordern, daß der TGV die bereits bestehenden Gleise benutzen soll - auf eine Viertelstunde mehr oder weniger komme es letztlich nicht an.

Am Samstag nachmittag blockierten die TGV-Gegner, zu denen nahezu die Gesamtheit aller betroffenen Gemeinden in sechs Departements gehört, die legendäre Touristentrasse „Nationalstraße 7“ mit Traktoren und verteilten Blumen und Flugblätter. In der Nacht zum Sonntag kam es zu Schlägereien, als Ordnungskräfte den Bahnhof von Miramas räumten. Im Departement Herault ließ der Präfekt, wie in den besten Tagen des französischen Zentralstaats, gleich zwölf Busse des Spezialkommandos CRS anfahren, nachdem Demonstranten in Lunel Barrikaden auf den Gleisen errichtet hatten. Sprecher des kommunalen Aktionsbündnisses verlangten einen Neubeginn der Planung „von null an“.

smo

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