Neu im Cinema Ostertor: „Hopnick“ von Detlev Buck

■ Da - ein Brummer oder Nonsensische Anarchie

„Grenzkontrollstelle Heerstraße, Hopnick, guten Tag“, sagt der Grün-Uniformierte lustlos ins Telephon. Ein paar Worte, dann ist er wieder mit sich allein im Glas-Schalter -Aquarium. Die Langeweile ist erdrückend. Nichts passiert, die Straße ist leer, nur eine fette brummende Fliege verirrt sich in die Stille. Da - ein Auto. Hopnick erhebt sich träge und öffnet langsam den Mund. „Der Übergang ist für Transitreisende in den Westen geschlossen, sie müssen umkehren.“

Er hat die Langsamkeit nicht gerade erfunden, der Regisseur Detlev Buck, aber er weiß mit ihr umzugehen. Schon seine bisherigen Filmarbeiten geben sich spröde, unendlich träge und witzig. Der Landwirt und jetzige Filmstudent behandelt seine Allerweltsthemen mit einem Humor, der oft an ein Konglomerat der Werke von Herbert Achternbusch und dem Finnen Aki Kaurismäki erinnert, und die sind jeder für sich schon eine skurrile Nummer.

Der 60-Minutem-Film Hopnick ist wie die Kurzfilme Schwarzbuntmärchen und Eine Rolle Duschen, die im Paket gezeigt werden. Es geht immer um die Frei hierhin bitte die Bullen

heit des Individuums, um die fragile Suche nach mehr Raum der Entfaltung und um das mögliche Scheitern.

Der Berliner Zollbeamte Hopnick mit dem holsteinischen Akzent gibt sich nämlich mit seiner drögen Existenz nicht zufrieden, er will etwas erleben. Wie schon in seiner ersten Produktion, Erst die Arbeit und dann, bricht die Hauptfigur (wieder von Buck selbst gespielt) für kurze Zeit aus. Diesmal muß eine Privatparty auf einem Flußschiff für Bucks anarchische Nonsens-Ideen herhalten. Und weil Buck querdenkt, hängt auch die Kamera gern quer.

Hopnick lört die Leute voll, er benimmt sich daneben, er will Spaß, was immer das auch ist. So macht es ihm auch nichts aus, daß er dabei gehörig einstecken muß. Hauptsache, es hat sich gelohnt.

Das Talent Detlev Buck braucht Zeit, Geld und gute MitarbeiterInnen, dann werden wir noch viel Freude mit ihm im Kino haben. Die Ideen hat er selbst.

Eine Kuh (Schwarzbuntmärchen), die, von Aufbruchsgedanken beseelt, dem Meer entgegenhuft, wo hat's das schon gegeben?

J. F. Sebastian