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Bei Atomschlag ducken

Natürlich lernen die Offiziersanwärter in Prora auch das ABC des Schutzes vor den Kriegsmitteln des 20. Jahrhunderts. Ein Dozent ließ die taz in sein Lehrbuch hineingucken. Beispiel: „Der Gegner führt einen Kernwaffenschlag - 10 kt Erddetonation.“ Im Umkreis von 1,25 Kilometer vom Detonationszentrum wird der Personalbestand „durch kombinierte Wirkung der Vernichtungsfaktoren“ annulliert. Das Lehrbuch nimmt dann allerdings an, daß dort, wo Atomwaffen detonieren, Schutzgräben ausgehoben sind.

In Deckungsgräben „beträgt der Vernichtungsradius dieser Kernwaffendetonation 0,5 Kilometer“. Die Offiziersschüler rechnen Dreisatz, wieviel von ihrem Personalbestand übrigbleibt. Ziel der Lehrstunde ist „die Beweisführung der objektiven Notwendigkeit und der Möglichkeit des Schutzes vor MVM“. Und so kommt es dann zu der Lehrbuchaussage: „Da die Zeitdifferenz vom Lichtblitz einer Kernwaffendetonation und dem Herannahen der Druckwelle bis zum Aufenthaltsort des Personalbestandes einige Sekunden beträgt, besteht immer die Möglichkeit für den einzelnen und gut ausgebildeten Soldaten, sofort beim Bemerken des Lichtblitzes Deckungen aufzusuchen... (siehe Abbildung)“ Die Harmlosigkeit dieser Lehrbücher, die die Presseleute nicht gezeigt bekamen, kann eben auch kriminell sein.

K.W.

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