Abriß vor Entscheidung

■ Werfthalle weg / Bauausschuß tagt erst morgen

Wenn morgen der Bremerhave ner Bauausschuß tagt, dann ist der Tagesordnungspunkt 2a ziemlich überflüssig. Dort soll nämlich über die Vergabe der Abbrucharbeiten an den Gebäuden des ehemaligen SUAG -Werftgeländes beraten werden. Doch die Firma Grube hat sich bereits in der letzten Woche kräftig an die Abrißarbeit gemacht. Bau-Stadtrat Korves hatte ihr einen mündlichen Auftrag dazu erteilt.

„Es war doch sowieso mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwarten, daß die Firma Grube den Zuschlag bekommen sollte“, begründete Korves jetzt seine Vorwegnahme der Bauausschuß-Entscheidung. Schließlich sei deren Angebot um mehrere zehntausend Mark billiger ausgefallen als das der anderen Abbruchfirmen. „Der Bauausschuß wird meine Vergabe nachträglich beschließen“, meint Korves, „ich fühle mich da ganz sicher.“

Den Abrißauftrag habe er vor der Sitzung vergeben müssen, um

die frisch-restaurierte historische Hanse-Kogge aus der Werfthalle zu befreien. „Der Stapelhub war nicht möglich, ohne einen Teil des Gebäudes abzureißen“, erklärte Korves die ungewöhnliche Tatsache, daß die Kogge zwar in die Halle hineinpaßte, nun aber nicht wieder hinausgeholt werden konnte.

Bauausschuß-Mitglied Horst Grützner sieht in dem eiligen Beginn der Abbrucharbeiten dagegen eine „Willkürmaßnahme“. Schließlich sei damit auch seine Idee hinfällig, den Abbruch zu verschieben und die Räume Künstlern und Kunsthandwerkern übergangsweise zur Verfügung zu stellen. Einen entsprechenden Antrag sollte der Bauausschuß ebenfalls morgen beraten.

„Es hätte natürlich sein können, daß Herr Grützner eine Besetzung organisieren wollte“, nennt Korves einen weiteren Grund, mit dem schnellen Abriß am Bauauschuß vorbei Tatsachen zu schaffen.

Ase