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Griefahn schlägt „Grünen runden Tisch“ vor

■ Naturschutz fördern, Naturschützer beteiligen

Offiziell übernahm gestern Niedersachsens Umweltministerin Monika Griefahn die Zuständigkeit für den Naturschutz. Groß sind die Erwartungen der Naturschützer an das rot-grüne Ministerium. Nicht minder mächtig sind die Probleme, die mit der Gruppe von bisher nur 13 Beamten das Ressort wechseln.

Naturschutz wurde in den bisherigen Landesregierungen klein geschrieben: „Ein Stiefkind“, so Griefahn, das nun gehätschelt werden soll. Mit dem Ressortwechsel sind fünf Beamte sofort hinzugekommen, um weitere 100 Stellen soll die gesamte Naturschutzverwaltung in den nächsten Jahren aufgestockt werden. Die bisherige Personalsituation gilt als katastrophal.

So liegen noch rund 1.000 alte Anträge zur Ausweisung von Naturschutzgebieten auf Halde. Pro Jahr können bisher bestenfalls einige Dutzend bearbeitet werden. Artenschutzprogramme, öffentlichkeitswirksam angekündigt, verstauben bisher in den Regalen des Landesverwaltungsamtes.

Zehn bis 15 Jahre werde es wohl dauern, bis ein Netz naturnaher Bäche und Flüsse in Niedersachsen bedrohten Pflanzen und Tieren wieder Lebensräume bietet, sagte die Ministerin. Heute gebe es landesweit keinen Fluß mehr, der von der Quelle bis zur Mündung als naturnah gelten kann. Nur fünf Prozent der Landesfläche sind noch so erhalten, daß sie als Naturschutzgebiete in Frage kommen, erst knapp die Hälfte davon ist unter Schutz gestellt.

Die neuen Töne kommen gut an bei den Naturschutzverbänden, die sich bisher „an der Nase herumgeführt“ fühlten. Künftig sollen sie sogar mitarbeiten dürfen. Ihr schwebt ein „Grüner Runder Tisch“ auch für den Naturschutzbereich vor, wo die Interessenskonflikte offen ausgetragen werden sollen.

Selbstverständlich komme der Zusammenarbeit mit den Landwirten dabei eine überaus große Bedeutung zu, meinte Griefahn, gerade auch wegen der Extensivierung der Landwirtschaft.

Andreas Möser (dpa)

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