Rechtsextreme Computerspiele

Frankfurt (taz) - Auf den Schulhöfen der Republik werden sie verdealt: rechtsextreme Computerspiele, wie etwa die Diskette mit dem Titel „KZ-Manager“. In zynischer und menschenverachtender Art und Weise übten die jugendlichen Kunden dann zu Hause am Bildschirm die möglichst wirtschaftliche Ermordung von türkischen MitbürgerInnen ein. Der hessische Landtagsabgeordnete Fritz Hertle (die Grünen) verwies dazu gestern in Wiesbaden auf eine Untersuchung des Stadtschülerrats von Fulda zum Umgang von SchülerInnen mit rechtsextremen Computerspielen. Von 900 befragten SchülerInnen erklärten 20 Prozent freimütig, solche Spiele zu besitzen. Weitere 40 Prozent gaben an, diese Spiele zumindest zu kennen. Hertle: „Offensichtlich geht von diesen Spielen eine Faszination aus, an der naive Aufklärungsversuche abprallen.“

Um dem „Phänomen“ wirkungsvoll begegnen zu können, hatten die Grünen im Landtag im kulturpolitischen Ausschuß eine Anhörung gefordert. Doch die Regierungsparteien CDU und FDP schmetterten gestern den Antrag mit der Begründung ab, daß eine parlamentarische Nachbehandlung des Themas nur die „Öffentlichkeit aufschrecken“ würde. Dies nannte Herte „haarsträubend und verantwortungslos“. Die Grünen kündigten an, das Thema „rechtsextreme Computerspiele“ zum Gegenstand einer Landtagsdebatte machen zu wollen.

Kpk