Suche nach neuer Asylstelle geht weiter

■ Asylstelle soll am Friedrich-Krause-Ufer bleiben und nicht in die Lehrter Straße ziehen, fordern Bezirksamt und S.T.E.R.N. / Alternative: Senat schenkt Baubetreuer Garski 17,5 Millionen Mark

Tiergarten. Ein Konzept zur Vergrößerung der Asylstelle am Friedrich-Krause-Ufer in Tiergarten legte gestern die dort tätige Sanierungsgesellschaft S.T.E.R.N. vor. Die Asylstelle ist völlig überlaufen, Hunderte von Menschen kampierten teils sogar nachts auf der Straße. Der Hauptausschuß hatte daraufhin im Juli beschlossen, die Asylstelle in einen Gewerbeseitenflügel der Lehrter Straße 16-19, ebenfalls in Tiergarten, zu verlegen und stellte dafür 17,5 Millionen Mark zur Verfügung, aus denen die Miete der nächsten zehn Jahre bezahlt werden soll. Seitdem laufen Bezirksamt und Anwohner Sturm gegen diese Pläne, das würde die Sanierung der heruntergekommenen Lehrter Straße behindern. Zudem sei dieser Gewerbeflügel für kleine Moabiter Gewerbetreibende vorgesehen, nicht für eine Mammutbehörde, die mit der vergleichsweisen hohen Miete von 20 Mark pro Quadratmeter die Gewerbemieten kaputtmache. Pikanterie am Rande: Der Ausbau des Lehrter Straße 16-19 wird von der CBN Projektconsult gemanagt, deren Chef der noch - bekannte Berliner Architekt Dietrich Garski ist. Über Garski war 1980 der damalige SPD-Senat gestürzt, nachdem Garski 120 Millionen Mark mit einem geplatzten Bauprojekt in den Sand gesetzt hatte, für die der Senat per Bürgschaft geradestehen mußte.

S.T.E.R.N. schlug nun zusammen mit dem Bezirksamt vor, die Asylstelle gar nicht zu verlegen, sondern den Standort am Friedrich-Krause-Ufer zu erweitern. Der gehöre wenigstens dem Land Berlin, so daß die Investitionen in kommunaler Hand blieben. Auf der Fläche zweier Parkplätze könne man am Friedrich-Krause-Ufer zwei dreigeschossige Häuser in Fertigbauweise errichten. Das sei in einem halben, spätestens einem Jahr möglich, viel schneller könne die Lehrter Straße 16-19 auch nicht fertig werden. Später könne das Land Berlin ein zweites Gebäude am Nordrand des Geländes am Ufer errichten, das dauerhaft Bestand hätte. Sobald dieses fertig sei, könne man die Fertigbauhäuser durch feste Bauten ersetzen. Alles zusammen würde sieben bis zehn Millionen Mark kosten, je nachdem wie groß die später genutzte Fläche sei, dies sei aber eine einmalige Investition. Zudem sei am Friedrich-Krause-Ufer sehr viel mehr Platz.

Diesen Argumenten vermochte sich auch der Innensenator nicht zu entziehen. Man prüfe den Vorschlag, am Friedrich -Krause-Ufer neu zu bauen, überlege sich aber auch, in bestehende Gebäude in Ost-Berlin zu ziehen, sagte Pätzolds Sprecher Thronicker. Die Lehrter Straße 16-19 peile man jedenfalls nicht mehr an. Allerdings muß dies der Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses neu entscheiden.

esch