Reißwolf in Aktion?

■ Nun soll auch in Verruf geratene Baudirektion alle Akten vernichten/ Geht der Skandal weiter?

Ost-Berlin. Wird der Reißwolf schon wieder angeworfen? Wie die taz von gut informierter Seite erfuhr, hat das Ministerium für Handel und Tourismus die in Verruf geratene Baudirektion angewiesen, bis zum 30.9. alle Akten zu vernichten. Insgesamt soll es sich um zwei Tonnen handeln. Bislang kann man nur spekulieren, was damit vor der Öffentlichkeit verborgen werden soll. Brisant dürften die Unterlagen der ehemaligen SED- Firma, die direkt dem Politbüro unterstand und für zahlreiche Renommierbauten des alten Regimes verantwortlich war, auch im Hinblick auf finanzielle Absprachen mit interessierten Unternehmen sein. Der Magistrat jedenfalls hat bereits reagiert und die Baudirektion in einem Schreiben aufgefordert, die Vernichtung einzustellen. In dem Streit um das immense Grundstücksvermögen der Baudirektion vertritt er schon länger die Rechtsposition, daß das Eigentum und somit auch die Akten der Stadt Berlin zufallen müßten. Bislang vergeblich: Nach einem Ministerratsbeschluß noch unter der Regierung Modrow soll die Baudirektion auch bis zum 30. September in eine private GmbH umgewandelt werden. Im Ministerium für Handel und Tourismus war gestern niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. usche