Viertel-Tempel „Atrium“ eröffnet

■ Vor dem Steintor hat eine feine neue Ladenpassage im Hinterhof: griechisch-römisch-bremisch

Ziemlich innovativ und sicher ziemlich ungeniert sind die Planer herangegangen und haben aus einem verschlafenen, staubigen Hinterhof Vor dem Steintor, gleich gegenüber dem Puff, ein neues Mix gemacht: ein bißchen griechisch-römische Tempelanlage, ein bißchen Bremer Speicherhäuser, ein bißchen City- Chic. Das Ganze, mediterran-assoziativ, in weiß-grün; gestern fehlte nur der blaue Himmel darüber. Über das Ergebnis stritten schon nachmittags, ein paar Stunden vor der Eröffnung und inmitten hektischer Bauarbeiter, die ViertelbewohnerInnen heftig.

Weil man aus Bremer Häusern ja keine richtigen Tempel machen kann und will, sind schon die Fassaden-Säulen zum Steintor hin provokant aufgebrochen, lassen Röhren erkennen, enden vor gläsernen Schaufenstern und laufen darunter erst weiter. Ohne viel Federlesens sitzen spitze Tempel- Giebelchen unterhalb der hanseatischen Rundbogen-Fenster. Und im Hof strecken sich frechweg Säulen, mal aus Ton, mal grau, mal gar ägyptisch bemalt, in die Höhe. Die alten Hinterhof- Fassaden der Bremer Speicherhäuser sind mit den dekorativen Lastenzügen außen sorgsam restauriert, frisch weiß getüncht und haben Kupfer-Dächer bekommen. Der Hof ist mit Kreissegmenten bepflastert und hat jetzt sogar Licht im Boden.

Das ganze Ensemble gehört Werner Beihl, Innenausstatter und Antik-Haus-Besitzer. Er vermietet an 10 feine Geschäfte: Kelim-Teppiche, weißes Porzellan, Terracotta, Goldgeschmiedetes, italienische Schuhe. Noch nicht fertig: Papp-Möbel und das Feinkostgeschäft, das vom Steintor bis in den Hof reicht. Kucken Sie selbst! S.P.