■ NOCH 3383 TAGE BIS ZUM JAHR 2000
: Wenn Tieresich amüsieren

In München fuhr ein Steinmarder einen Porsche zu Schrott. Das clevere Tier drang zur nächtlichen Stunde unberechtigt in das abgesperrte Firmengelände einer Autovertriebsfirma ein. Dort knabberte es die Zündkabel eines Porsche 928 an. Der Motor sprang an, und da der erste Gang eingelegt war, setzte sich der Wagen in Bewegung. Die Luxuskarosse streifte zwei Personenwagen anderer Fabrikate, überrollte ein Eisentor und prallte schließlich gegen eine Hausmauer. Als Polizeibeamte eintrafen, lief der Motor des Wagens noch. Der vierbeinige Fahrer aber beging Unfallflucht. Er entfernte sich ebenso unerlaubt wie er gekommen war. Im Polizeibericht hieß es, daß entsprechende Bißspuren jedoch eindeutig auf die Täterschaft eines Marders hindeuteten. Der Bericht schloß: „Die Auswertung der gesicherten Speichelprobe wird derzeit vorgenommen. Eventuell führt das Ergebnis zur Festnahme des Täters.“

Ihren Spaß hatte auch eine Hyäne, die sich in Südafrika in einem Badezimmer einschloß. Das gelangweilte Tier schlich sich in ein Haus im Dorf Sukuza im Kruger-Nationalpark, während die Bewohner abwesend waren. Ihren 24stündigen Aufenthalt im Bad benutzte sie dazu, die Vorhänger herunter- und den Medizinschrank von der Wand zu reißen, den Toilettensitz zu demolieren und die Handtuchhalter zu zerfetzen. Die Rasierschaum- und Deodorantdosen bekamen ihre Zähne zu spüren. Zum Schluß drehte die Hyäne die Dusche an und überflutete das Haus. Von Nachbarn alarmierte Jagdhüter machten schließlich das randalierende Tier unschädlich, indem sie ein paar Betäubungspfeile durch das Badezimmerfenster schossen. Nach einer kurzen Untersuchung ließen sie die Hyäne wieder frei.

Da auch gefangene Tiere ihren Spaß haben wollen, will der Duisburger Zoo für seine afrikanischen Wildhunde ein mechanisch angetriebenes künstlichen Zebra anschaffen. Die von Verhaltensforschern als „unschuldige Mörder“ bezeichneten Tiere reißen in freier Wildbahn ihre vor allem aus Zebras bestehende Beute erst nach langer Hetzjagd, erläuterte der Zoo. Da das „afrikanische Menü“ nicht lebend serviert werden solle, werde jetzt das mechanische Beutetier für Serengeti-gemäßes Trimm-Dich im Gehege der Wildhunde sorgen. Die Installation der skiliftähnliche Konstruktion aus Elektromotor, Steuerpult und Schwungrädern habe bereits begonnen. Der Zoo wertete dies als einen Schritt zur artgerechten Haltung der Wildhunde. Karl Wegmann