Vom Mauerfall zur »einig Vaterstadt«

■ Neunzehn Daten, die die Stadt erschütterten

Berlin. Die Nachrichtenagentur 'adn‘ hat eine Chronologie der Ereignisse seit dem 9. November 1989 verbreitet, die die Grundlage dieser Aufzählung ist. Natürlich kann hier bei der Fülle der Ereignisse von Vollständigkeit keine Rede sein.

9. November: Die DDR öffnet in der Nacht ihre Grenze.

10. November: Unter Absingen des Deutschlandliedes stellt sich die (west-)deutsche Politprominenz dem Pfeifkonzert des (noch) nicht wiedervereinigungswilligen Publikums vor dem Schöneberger Rathaus.

5. Dezember: Zu einem ersten offiziellen Gespräch über Zusammenarbeit zwischen Ost- und West- Berlin treffen sich OB Krack und der Regierende Bürgermeister Momper.

22. Dezember: Das Brandenburger Tor wird für Fußgänger freigegeben.

31. Dezember: Mehrere hunderttausend Menschen aus Ost und West vereinigen sich zu einer Silvesterfeier am Brandenburger Tor. Dabei wird die Quadriga stark beschädigt.

1990:

2. Januar: Die Bürgermeister von Treptow und Neukölln vereinbaren als erste kommunale Zusammenarbeit.

12. Februar: Der OB von Ost- Berlin, Krack, stellt sein Amt zur Verfügung.

26. Februar: Mit der taz-DDR erscheint die erste »Westzeitung« in der DDR. Sie wird zum großen Teil eigenständig von DDR-RedakteurInnen redigiert.

12. April: Beginn des grenzüberschreitenden Verkehrs mit Linienbussen der BVB.

28. April: Beginn des Abrisses der Mauer hinter dem Brandenburger Tor.

1. Mai: Gewerkschafter aus Ost- und West-Berlin veranstalten gemeinsam eine Maifeier.

30. Mai: Tino Schwierzina wird Ostberliner Oberbürgermeister.

12. Juni: Erstmals nach rund 42 Jahren kommen Magistrat und Senat im Roten Rathaus wieder zu einer Sitzung zusammen.

22. Juni: Der alliierte Kontrollpunkt Checkpoint Charlie wird geschlossen.

1. Juli: Mit Inkrafttreten der Währungsunion entfallen wie an der gesamten deutsch-deutschen Grenze die Personenkontrollen. Lange Zeit geschlossene U- und S-Bahnhöfe werden wieder geöffnet.

21. Juli: 300.000 Zuschauer erleben am Potsdamer Platz das Riesenrockspektakel The Wall — Berlin 1990.

24. Juli: Der Magistrat beschließt die seit langem in West- Berlin geltende »Berliner Linie«. Ihr zufolge sollen mit Hausbesetzern Verträge abgeschlossen, Neubesetzungen jedoch nicht mehr zugelassen werden.

9. September: 60 Straßenverbindungen zwischen Ost- und West-Berlin, die durch die Mauer unterbrochen waren, sind inzwischen wiederhergestellt.

26. September: Auf ihrer letzten Sitzung als Parlament der DDR- Hauptstadt beschließt die Stadtverordnetenversammlung, daß ab 3. Oktober der größte Teil des Westberliner Rechts auch in Ost- Berlin gilt. ok