Sachlich berichten

■ betr.: "Auf die Staße um fünf vor zwölf", taz vom 21.9.90

betr.: „Auf die Straße um fünf vor zwölf“, taz vom 21.9.90

Wirklich zum Kotzen die taz-Berichterstattung zu den von Frauen organisierten Demonstrationen. [...]

Nach ein bißchen Verschnaufspause, nachdem Frauen unter großem Einsatz und Anstrengungen die Paragraph-218-Demo organisiert hatten (unbezahlt neben Berufstätigkeit, Kinder und so weiter), wagen sie es, eine zweite Demo zu planen, bei der nicht nur der Paragraph 218 auf der Tagesordnung steht, sondern die Einverleibung der DDR, bei der Frauen das Ausmaß aber wieder besonders zu spüren bekommen. Der taz fällt dazu nur ein: „Frauendemo mußte wegen Trödelei und Urlaub umgewidmet werden“. [...]

Erstens wurde die Aktion nicht „hinausgezögert“ und zweitens nicht „umgewidmet“. Die Demo wurde im Anschluß an die Paragraph-218- Demo Anfang Juli geplant, der Zeitpunkt 29.9. wurde festgelegt, nachdem Ende August bekannt wurde, daß die „Vereinigung“ schon am 3. Oktober stattfinden soll.

Angesichts der rasenden Entwicklung der „Vereinigung“, die die Menschen in beiden Deutschländern überrollt und Ohnmachtsgefühle, Angst und Resignation hervorruft, stände es den taz-JournalistInnen eigentlich gut, wenn sie über jeden möglichen Ansatz, der sich gegen die westdeutschen Großmachtbestrebungen und die Einverleibung der DDR richtet, zumindest sachlich berichteten. [...] Sylvia Hebisch, Frauen gegen den Paragraphen 218, Hamburg