Konsuln nach Moskau und Tel Aviv

Tel Aviv (taz) — Mit großer Befriedigung wurde am Sonntag in Jerusalem die Ankündigung aufgenommen, daß die Sowjetunion und Israel wieder „konsularische Beziehungen“ aufnehmen wollen. Die Außenminister der beiden Staaten, Schewardnadse und Levy, teilten am Sonntag in New York mit, daß in Tel Aviv und Moskau Konsulate eingerichtet werden. Regelmäßige Konsultationen der beiden Außenminister sind ebenfalls beabsichtigt. Über die von Jerusalem am Vortag angekündigten Direktflüge zwischen Moskau und Tel Aviv für die Ausreise sowjetischer Juden äußerte sich Schewardnadse zurückhaltend. Es handele sich um eine noch zu untersuchende, sehr „komplexe Frage“. Das israelische Fernsehen wertete dies als „schlechte Nachricht“.

Die Sowjetunion hatte 1967 die diplomatischen Beziehungen abgebrochen, nachdem Israel im Sechstagekrieg den Gaza-Streifen, die Sinai- Halbinsel und das Westjordanland okkupiert hatte. Durch die Aufnahme der konsularischen Beziehungen werden nun bereits bestehende Verbindungen offiziell gemacht. Schon 1987 kam eine sowjetische Delegation nach Israel, um eine Bestandsaufnahme der Güter der russischen Kirche und des sowjetischen Staates vorzunehmen. Ein Jahr später traf eine israelische Delegation in Moskau ein und logiert seither in der niederländischen Botschaft. Amos Wollin