Trommelspektakel zum Einstimmen

■ Afro-Percussion mit Famoudou Konate/Djembe Drummers im Modernes

Drei hellhäutige Menschen auf der Bühne, wo doch eigentlich ein Künstler aus dem afrikanischen Guinea auftreten sollte?! Das vermeintliche Geheimnis lüftete sich bald. Paul Engel, Silvia Kronewald und Rainer Dörrer gehörten zum Ensemble des bekannten Djembe-Trommlers Famoudou Konate, seiner „german connection“ sozusagen. Zusammen mit dem ebenfalls aus Guinea in Westafrika stammenden Daouda Kourouma stimmten sie das Publikum im Modernes mit dumpf stampfenden Klängen ihrer Doundounba, einer Baßtrommel, ein. Mit einer kleinen Axt bewaffnet und einem Jute-Stirnband mit langem Schweif bewehrt, führte Kourouma einen „Tanz der starken Männer“ vor. Auch als knapp Vierzigjähriger vermittelte er kraftvoll und dynamisch den Sinn dieses Rituals, bei dem junge Männer ihren Übertritt in die Erwachsenenwelt manifestieren.

Nachdem Famoudou Konate, der Meister des Abends, beim Betreten der Bühne die ihm zustehenden Ovationen entgegengenommen hatte, ging es richtig los. Der ehemalige Solist des Ballets Africains in Guineas Hauptstadt Konakry ließ keinen Zweifel daran, daß er der Chef des Rhythmus ist. Freundlich grinsend riß er mit seinem kugeligen Körper MitspielerInnen wie ZuhörerInnen mit.

Das Angenehme am zweistündigen Trommelspektakel war die unaufdringliche Art, wie Famoudou selbst oder die übersetzende Frau Kronewald die Traditionen des Malinke-Stammes erläuterten. Keine Nord-Süd-Pädagogik für Wollsocken, sondern authentische Klänge, Rhythmen und Gesänge, soweit die Umgebung einer Disko dies eben zuließ. Da stimmten einige afrikanische Besucher in so manche Textzeile ein, und Pate, ein in Bremen lebender Guineer, begeisterte mit ebenso einfühlsamen wie artistischen Tanzeinlagen.

Das lockere Spiel auf der Bühne, das sich bald in die Beine vieler BesucherInnen übertrug, ist allerdings das Ergebnis harter Arbeit, wie Rainer Dörrer befand. Famoudou sei ein strenger Lehrer, wenn es um die Musik ginge, sein Standard sei hoch. Doch davon war im zweiten Teil des Abends vor lauter Spielfreude nicht viel zu spüren, wenn das Ensemble die Musiken von Hochzeiten, Geburten und anderen Festen hautnah auf die Bühne trommelte. So wummte, flirrte, bummste, dongte und dschungte es Mitternacht entgegen, bis nach einer großen Versammlung mit Freunden auf der Bühne ein aufregendes Konzert zu Ende ging. Jürgen Francke