PAC-Chef Mothopeng gestorben

■ Der 78jährige war Vorsitzender des links vom ANC stehenden Panafrikanischen Kongresses (PAC) NACHRUF

Johannesburg/Berlin (taz) — Der Führer der südafrikanischen Befreiungsbewegung Panafrikanischer Kongreß (PAC), Zephania Mothopeng, ist am Dienstag in einem Krankenhaus in Johannesburg 78jährig an Lungenkrebs gestorben. Mothopeng hatte sich mit seinen Anhängern vom ANC abgespalten, um 1959 den radikaleren PAC zu gründen. Beide Organisationen waren 1960 verboten worden, ein Großteil der AnhängerInnen gingen daraufhin ins Exil. Der zu einer hohen Freiheitsstrafe (17 Jahre) verurteilte politische Gefangene Mothopeng war ein Freund des ANC-Vizepräsidenten Nelson Mandela.

Er hatte mit ihm Jahre auf der berüchtigten Gefangeneninsel Robben Island verbracht. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wurde Mothopeng noch vor Mandela entlassen.

Der PAC, der wie der ANC erst im Februar diesen Jahres legalisiert worden war, weigert sich, an den gegenwärtigen Verhandlungen zwischen dem ANC und der De-Klerk- Regierung teilzunehmen. Benny Alexander, bekannter Generalsekretär der Organisation, hatte Ende September auf einem Kongreß der Gewerkschaftsförderation NACTU gemeint, der PAC habe kein Mandat, um mit dem „illegalen Siedlerregime“ zu verhandeln. Auch mit der weißen Opposition will man nicht zusammenarbeiten.

Die Organisation prägte das Motto: „Für jeden Siedler eine Kugel.“ Sein schwarzer Nationalismus und die Berufung auf die eigenen Wurzeln unterscheidet ihn vom multiethnischen ANC. Der PAC setzt verstärkt auf bewaffneten Kampf und Machtaufgabe der weißen Minderheit. Längerfristig verfolgt man offenbar die Strategie, vom Verhandlungstango Frustrierte in die eigenen, kleineren Reihen aufnehmen zu können.

Mit dem Tod Mothopengs verliert die Organisation eine politische Integrationsfigur, deren Stimme sowohl im politischen als auch im militärischen Zweig des PAC starkes Gewicht hatte. Die Auseinandersetzungen auch zwischen Exilmitgliedern und internem Flügel könnten sich verstärken. Walter Sisulu vom ANC sagte gestern nach der Todesnachricht, seine Organisation sei „tief betrübt“ über den Tod Mothopengs, der beim südafrikanischen Volk, vor allem bei den Unterdrückten, eine große Lücke hinterlasse. Kurz vor Mothopengs Tod hatte Erzbischof Tutu noch eine Predigt an dessen Krankenbett gehalten. AS