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ABM-Art

■ Schimpf oder Verdienst? Einige Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekte

Lange Zeit hieß Kunst im öffentlichen Raum in Bremen: Wandbilder. Das bekannteste, Oma und Opa, aus dem Fenster schauend, steht inzwischen weltweit für Bremer Wandbildkunst. In den letzten Jahren wird die „KiöR“ allerdings, je mehr sie sich aus Arbeitsamtsmitteln nährt, kontrovers diskutiert, Versorgungsmentalität, Staatskunst, Provinzialität usf.... Zur Zeit laufen bei der Kulturbehörde 40 Projekte, überwiegend ABM-finanziert. Um einmal zu illustrieren, wo überall Bremen schöner wird und klüger interpretiert wird, skizziert die taz hier einige der KiöR- Projekte.

Rathaus Hemelingen, gegenüber dem „Aladin“: Christa Baumgärtel und Thomas Kaufhold planen Objekte für den Eingang, sie ein abstraktes Ensemble, er eine 2,70 m hohe Stele.

Bunker Gröpelingen: Auf Bestellung des Diako-Krankenhauses wird eine Bunkerwand bemalt. Uwe Osswald darf bei freier Thematik farblich in die Vollen gehen.

Das Krankenhaus Ost bekommt eine Treppenhausbemalung von Edeltraud Rath und Ute Hornberg.

Kinderklinik St.Jürgen: Elke Markopoulos entwickelt und realisiert für die Zimmer der Kleinen ein neues Farbkonzept, das Wände, Vorhänge und Mobiliar umfaßt.

Fußgängertunnel Osterfeuerberg: Dort wurde vor einem 3/4 Jahr eine Frau vergewaltigt. Spontan machte die Fraueninitiative „Schattenriß“ ein Wandbild zu „Vergewaltigung“. Halina Chwisteck konstruiert für die andere Wand abstrakte Holzelemente, die Stadtwerke sorgen für besseres Licht.

Mit 50.000 DM vom Bildungssenator und 35.000 DM von der „Stiftung wohnliche Stadt“ wird derzeit das Foyer der Gesamtschule West umgebaut mit neuer Bodengestaltung, einer abgetrennten Sitzlandschaft usf.

Karin Puck konzipiert ein Projekt nach einer eigenen Idee: Der Leibnizplatz, eine wuselige Verkehrsschlucht, soll durch künstlerische Maßnahmen wie farbige Verkehrsinseln eine neue Übersichtlichkeit bekommen.

Rembertiring: Bogdan Hoffmann stellt eine überdimensionale Holztafel mit seiner notorischen Geografiethematik auf.

Entsteht auf Anfrage von Krankenhäusern, Schulen etc. „klassische“ KiöR, steuert die Behörde selbst eher „konzeptuell“, Richtung „künstlerischer Wohnumfeldverbesserung“, d.h. sie versucht, bei allen aktuellen Stadtsanierungsarbeiten (Gröpelingen- Lidenhof; Kirchhuchting; Kattenturm, Marßeler Feld; Grohner Düne) mit Projekten einzusteigen, nicht zuletzt, um die Kunst- am-Bau-Gelder zu aktivieren. Avisiert ist ein sog. „Innenstädtisches Randzonenprojekt“, das „Unorte“ im Citybereich mit den Mitteln der Kunst heimsuchen will. Burkhard Straßmann

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