Durch die Stadt der verlorenen Seelen

■ »Berliner Bauwochen« finden bis zum 4. November am Alexanderplatz und anderswo statt/ Eine Woche Führungen, Ausstellungen und Podiumsdiskussionen/ Führung durch den Berliner Dom

Berlin. »So schön ist Berlin«, seufzte der Bausenator gestern vor der Presse anläßlich einer Ton-Dia- Show, die heute um 9 Uhr 30 anläßlich der Berliner Bauwochen in der Kongreßhalle am Alexanderplatz uraufgeführt wird. Nicht nur von bunten Bildern über Vergangenheit und Zukunft (Der Regierungssitz) unserer schönen Stadt können sich BerlinerInnen berieseln lassen.

Bausenator Nagel und sein Ostkollege Kraft bieten ein Programm bis zum 4. November. Dazu gehören Stadtwanderungen und -rundfahrten durch verschiedene Berliner Bezirke, Podiumsdiskussionen, Filme, Ausstellungen, Vorträge und Führungen über bekannte Berliner Baustellen. Am morgigen Sonntag findet außerdem im Gebäude der Senatsbauverwaltung von 15 bis 18 Uhr ein »Familientag« statt, zu dessen Anlaß Nagel den Stadtbildpflegepreis 1990 vergibt. Weitere Veranstaltungen sind im Berlin-Pavillon am S-Bahnhof Tiergarten.

Jeder Tag der Bauwoche steht unter einem anderem Motto, zu dem jeweils um 17 Uhr im Talkcafé des Kongreßzentrums Expertengespräche stattfinden. So geht es am Samstag um Mietermodernisierung, am Sonntag um Wohnungsbau, am Montag um Verkehrswege und am Dienstag um Mieten. Der Schwerpunkt des Mittwochs ist die Stadterneuerung, der des Donnerstags die Ausbildung im Bauwesen. Am Freitag und Samstag, den 2. und 3. November geht es um Baufinanzierung und am letzten Tag, dem Sonntag, um die Zukunft von Großsiedlungen.

Passend dazu werden — ebenfalls in der Kongreßhalle — Filme gezeigt, etwa Berlin Chamissoplatz von Rudolf Thome, Der Himmel über Berlin von Wim Winders oder Stadt der verlorenen Seelen von Rosa von Praunheim. Der Eintritt ist frei. Auch die Besichtigungen der Baustellen — etwa der neuen Polizeidirektion, der U-Bahn am Eichborndamm oder des Rudolf-Virchow- Krankenhauses — sind frei, eine telefonische Anmeldung ist dafür jedoch erforderlich. Die Führungen und Rundfahrten durch die Bezirke oder zu Bauprojekten kosten hingegen zwischen vier und 15 Mark. Als besondere Attraktion schätzt Nagel die Führungen durch den Berliner Dom ein, die sonnabends um 10 und 12 Uhr stattfinden. Da daran jedoch nur jeweils 20 Leute teilnehmen können, werden die Karten dazu verlost, unter anderem von dem privaten Radiosender 100,6. Andere Sender hätten daran kein Interesse gezeigt, erläuterte Nagel. Das ausführliche Programm ist bei der Senatsbauverwaltung in der Württembergischen Straße 6 am Fehrbelliner Platz (Tel.: 867-5294) erhältlich. Darin steht auch, wo frau sich zu welcher Veranstaltung anmelden kann und wo sie stattfindet. Auch in Programmillustrierten kann man sich darüber informieren. esch