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Skandal bei Weltklimakonferenz FAO: Der Treibhauseffekt ist prima

Genf (taz) — Experten der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) haben am Mittwoch am Rande der zweiten Weltklimakonferenz in Genf für einen Skandal gesorgt. Sie erweckten den Eindruck, daß die „positiven“ Folgen der globalen Erwärmung des Planeten die negativen überwiegen könnten. KonferenzbeobachterInnen und Umweltgruppen waren entsetzt. Sie äußerten die Sorge, daß die Regierungen der USA, der Sowjetunion und anderer Staaten mit diesen Aussagen ein Alibi für ihre Weigerung zu konkreten Maßnahmen gegen den Treibhauseffekt in der Hand hätten.

In einer zur Klimakonferenz vorgelegten FAO-Studie werden die „Gesamtauswirkungen des Klimawechsels auf die Weltlandwirtschaft“ als „positiv“ beschrieben. Über die „Folgen für einige der heute gefährdeten Regionen“ wie die Sahelzone heißt es lediglich, sie „könnten sehr ernst sein“. Der Autor der Studie, Norse, und der Bodenexperte der FAO, Brinkmann, verwiesen unter anderem auf eine durch den CO2- Ausstoß erhöhte weltweite Weizenproduktion. Die Experten räumten allerdings ein, daß sich durch eine Süd-Nord-Verschiebung landwirtschaftlich nutzbarer Flächen die „gegenwärtig existierende Nord-Süd- Lücke in der Agrarproduktion oder im Erzeugungspotential noch weiter vergrößern wird“.

Trotz dieser eigenen Analyse will die FAO allerdings keine politischen Empfehlungen für Maßnahmen gegen die globale Erwärmung machen. Die FAO-Aussagen dürften von den Regierungen in Washington, Moskau, Peking oder Indien als willkommener Beleg für ihre Behauptung genutzt werden, es bestehe noch „großer Forschungsbedarf“, bevor Maßnahmen zur Begrenzung der CO2-Emissionen beschlossen werden können. Andreas Zumach

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