„Flaggen, so was liegt mir nicht“

■ Gespräch mit Marco Meyer, preisgekürter Umgestalter der Bundesflagge

taz: Wie sind Sie dazu gekommen, an dem Ideen-Wettbewerb zur Neugestaltung der Bundesflagge teilzunehmen?

Marco Meyer: Ich hatte das Plakat gesehen, und dann habe ich mir gedacht, da mache ich was zu. Und ich hatte keine Lust, eine ganz neue Fahne zu machen, weil so was liegt mir nicht. Da habe gedacht, ich will das ad absurdum führen, so einen Wettbewerb, und mache einfach eine vergrößerte Deutschlandfahne. Dieser Landzuwachs, das waren ja 43%, um die muß auch die Fahne größer werden.

Haben Sie sich Chancen für Ihren Entwurf ausgerechnet?

Ich hab mir schon sicherlich eine Chance ausgerechnet, aber daß ich jetzt hätte sagen können, ich werde gewinnen, so war das nicht. Aber ich bin dann ja auch mit der Narrenkappe dahin gegangen, weil ich mir gedacht habe, ich will das ganze ja nicht ernst nehmen, diesen Fahnenkult. Mir war von vornherein klar, wenn schon Fahne, dann kann es auch die alte sein, weil die eine Geschichte hat. Das habe ich auch in meiner Rede gesagt: Schwarzes Pulver, rotes Blut, gold wie das Geld in den Händen der Politiker: Das kann auch weiter hinhalten. Warum soll es eine neue Fahne geben, es hat sich ja nichts geändert: Die DDR wurde aufgefressen, aber verändert hat sich nichts.

Sie haben kein ungebrochen positives Verhältnis zu Deutschland?

Deutschland, das bedeutet mir nichts, das ist halt ein Land, wo ich lebe und arbeite. Aber über dem ganzen Deutschland-Taumel sollte man nicht die Morde in Stammheim vergessen, oder daß Antifaschisten vors Auto getrieben werden oder Hausbesetzer kriminalisiert werden. Das finde ich schon wichtig, daß das noch einmal gesagt wurde.

Was machen Sie denn mit den 3.000 Mark?

Ich studiere noch, die nehme ich, um das zu finanzieren. Ich wohne nicht mehr zu Hause, muß Miete bezahlen und essen muß ich auch. Aber ich werde das sicherlich auch für meine politischen Projekte einsetzen. Fragen: step