: Oskar & Helmut Wer ist schöner?
■ Die Bundestagswahl hat endlich ihr großes Thema
Kurz vor dem Ziel ist Bundeskanzler Helmut Kohl nun doch noch in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Ausgerechnet sein treuester Wahlkämpfer, der Löwenthal-Nachfolger und CSU- Wadlbeißer Heinz-Klaus Mertes hat den Kanzler am Montag abend in großes Unheil gestürzt. Jahrelang haben hoch bezahlte Styling- Experten die entscheidende Blöße unseres Oggersheimer Genies mühsam verdeckt, und nun legte Mertes im falschen Eifer des „Helmut-Helfens“ den Finger in die offene Wunde. „Herr Lafontaine“, fragte der schwarze Igelhaarige, der noch im Kohlenkeller mühelos Schatten wirft, „ähäm, Herr Lafontaine, glauben Sie eigentlich, daß Sie besser aussehen als der Bundeskanzler?“ Ein Aufschrei ging durch die CDU-Zentralen, Ortsvereinsvorsitzende stürzten sich in Rudeln aus Fenstern, Kohl selbst soll wie versteinert erblichen sein. Wie kann man Oskar nur einen solchen Ball zuwerfen? Wo doch jeder Blinde sieht, wie sehr der Pfälzer Saumagen unseren Kanzler vorne und das ewige Aussitzen hinten deformiert haben.
Jetzt ist jedem klar: Kohl kann diese Wahl niemals gewinnen. Der Mann ist viel zu groß und viel zu häßlich. Oskar ist einfach schöner, jugendlicher. Und diese pfiffige Nase, die jeden Karikaturisten reizt, getreu der alten indianischen Weisheit: Wie die Nase eines Mannes, so sein Johannes. Oskar wird Kanzler!
Besprechung des Fernseh-Duells Kohl/Lafonatine erfolgt nach der Befragung des Kanzlers. Manfred Kriener
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