Betr.: Wahlwerbung

Berliner dürfen dieses Plakat nicht sehen — zumindest nicht in den U- und S-Bahn-Stationen, deren Werbewände von dem BVG-Tochterunternehmen VVR-Berek vermietet werden. Die städtische Anschlagfirma hat sich — trotz freier Kapazitäten — einmal mehr geweigert, ein Plakat des Heidelberger Politkünstlers und langjährigen SPD-Unterstützers Klaus Staeck in Auftrag zu nehmen. Begründung: keine. »Ich bin nicht verpflichtet, Aufträge anzunehmen«, erklärte Detlev Kuno von der VVR-Berek lapidar. Das Plakat hängt in Hamburg schon seit längerer Zeit aus. Dort gibt es anscheinend nicht die »üblichen Schwierigkeiten« (Kuno) mit Staecks Steidl-Verlag. Auch die betreffenden Parteien haben dort — außer kurzzeitiger Aufregung — nichts gegen die Plakate unternommen. »Diese famose Firma scheint sich mehr und mehr zu einer Zensurbehörde entwickeln zu wollen«, ärgert sich Staeck. Er muß es wissen: Hatte sich die VVR-Berek doch bereits während des Wahlkampfes 1989 geweigert, ein Staeck-Plakat zu verbreiten: »Berlin! Wir haben die Korruption wieder wählbar gemacht. CDU — die Partei der schlagenden Argumente.« lada