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Bremer Grüne: Entsalzt die Weser!

Bremen (taz) — „Wir fordern die niedersächsischen Grünen auf, sich nicht so billig aus der Weser-Sanierung zu verabschieden.“ So wandten sich die Bremer Grünen gestern gegen die Entscheidung der rot-grünen Koalition in Hannover, aus der Finanzierung des Weser-Sanierungsprogrammes auszusteigen.

Mit 15 Gramm Salz pro Liter ist die Werra vor ihrem Zusammenfluß mit der Fulda zur Weser heute rund dreimal so salzig wie das Atlantikwasser. Der Grund: 20.000 Tonnen Salz werden jeden Tag vom thüringischen Kali-Bergbau in die Werra gespült. Zwar war noch mit Honecker ein Vertrag zur Werra-Sanierung geschlossen worden, doch mit der Wende haben sich die Bedingungen dafür grundlegend geändert: Der thüringische Kali-Bergbau ist kein Staatsbetrieb mehr, sondern arbeitet in enger Kooperation mit der BASF- Tochter „Kali und Salz“.

„Wir befürchten, daß man jetzt das Salzproblem lösen will, indem man die thüringische Kali-Industrie einfach sterben läßt“, sagte der Bremer Grüne Ralf Fücks gestern nach einer Rundreise durch die Salzbergbau-Region. Für die Bremer Grünen sei der damit verbundene „soziale Kahlschlag“ nicht zu verantworten. Schon heute rechne der Landrat des Kreises Bad Salzungen mit einer Halbierung der Arbeitsplätze noch bis Ende 1991.

Für die ursprünglich eingeplanten Mittel zur Weser-Sanierung sollte nach Ansicht der Bremer Grünen zunächst aber ein langfristiges Konzept erarbeitet werden, „damit man im Jahr 2.000 wirklich in der Weser wieder baden kann“. Dirk Asendorpf

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