■ NOCH 3320 TAGE BIS ZUM JAHR 2000
: Flotte Schweizer

Die Schweizer liegen in Sachen umweltfreundliche Fortbewegungsmittel weltweit vorn. Selbst beim Militär denkt man ökologisch. Die in Europa (außer in Finnland) einzigartigen Radfahrerregimenter der Schweizer Armee werden demnächst auf neue Zweiräder mit sieben Gängen und hydraulischen Felgenbremsen zum stolzen Stückpreis von rund 2.000 Franken umsatteln. Der vom Verteidigungsministerium in Bern zusammen mit der Wirtschaft entwickelte moderne Militärdrahtesel für das nächste Jahrhundert soll das alte Ordonanzrad von 1905 ersetzen. In der technischen Erprobung muß die Truppe das neue Velo nun testen.

Die bewährten Radfahrerregimenter der Schweizer Armee haben auch der sogenannten Armeereform 95 widerstanden, die Verteidigungsminister Kaspar Villinger der Schweizer Truppe verordnet hat. Denn die taktischen Qualitäten der leisen und schlagkräftigen Infanteristen auf zwei Rädern stehen außer Frage. Wenn erst einmal das alte Rad durch das leistungsfähige neue Modell ersetzt worden ist, wird die Schweizer Armee fast unbesiegbar sein.

Auch im Rennsport liegen die Schweizer vorn. Ihr Solarmobil „Spirit of BielII“ hat mit deutlichem Vorsprung das härteste Solarmobilrennen der Welt quer durch den australischen Kontinent gewonnen. Nach 46 Stunden und 23 Minuten überquerte der Sonnenflitzer der Ingenieurschule Biel die Ziellinie im südaustralischen Adelaide — nach mehr als 3.000 Kilometer durch die Wüste. Das favorisierte Team des japanischen Autoproduzenten Honda lag zu diesem Zeitpunkt mit mehr als 300 Kilometern im Rückstand und landete auf dem zweiten Platz.

Das sechs Meter lange Siegergefährt mit einen extrem niedrigen Luftwiderstand, erreichte Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern und kam insgesamt auf einen Schnitt von 64,8 km/h. Maßgeblich zum Erfolg beigetragen hätten aber die neuentwickelten Solarzellen, sagte der Leiter des Teams, Fredy Sidler. Die Ingenieurschule Biel hat 1,25 Millionen D-Mark für die Entwicklung ihres Solarmobils ausgegeben — weit weniger als die großen Bewerber.

Insgesamt waren 36 Solarmobile an dem Rennen beteiligt. Der deutsche Teilnehmer Detlef Schmitz, der sein Sonnenauto als Fluggepäck nach Australien gebracht und vor Ort zusammengebaut hatte, war viel zu langsam. Schon zu Beginn der Rallye lag er weit abgeschlagen zurück und gab schließlich auf. Karl Wegmann