Uhl: „Schiff wird boykottiert“

■ Obdachlose Besetzer des Bunkers Delmestr. fordern langfristige Lösung

Sozialsenatorin Sabine Uhl befürchtet, daß das Übernachtungsschiff „Outlaw“ jetzt von „interessierter Seite“ boykottiert wird. Denn die BesetzerInnen im Bunker Delmestraße weigern sich strikt, das Unterbringungsangebot der Senatorin (15 Plätze auf der Outlaw, 18 in Hotels und Pensionen) anzunehmen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt wäre es an der Zeit, daß auch die 'Bunker-Besetzer' ihren Part erfüllen“ betonte die Senatorin gestern.

Die BesetzerInnen fordern unterdessen: In Absteigen wie das Remberti-Hotel ließen sie sich nicht abschieben und aufs Schiff gehe von ihnen auch keiner, solange dies unter der Regie von Victor von Wilcken stehe. Ihre Forderung: Eine längerfristige Lösung für den Winter, am besten in Wohncontainern. Darüber wollen sie mit dem Drogenbeauftragten und Frau Uhl verhandeln. Dies betonte die Sprecherriege der BesetzerInnen bei einem Gespräch mit Anton Barthling, dem Leiter der städtischen Drogenberatungsstelle „drobs“.

Barthling warf den BesetzerInnen vor, daß sie jeden Vorschlag der Behörde mit immer neuen Forderungen abwiegeln. „Das ist ein Witz“, widersprachen die sofort. „Wir haben doch nicht drei Wochen im Bunker gehockt, um uns jetzt mit so 'nem billigen Wisch abspeisen zu lassen.“

Während die „drobs“ die Forderungen der BesetzerInnen nach Wohnraum für Junkies und Wohnungslose unterstützt, erklärte sie aber auch: Ab sofort werden die Plätze auf der „Outlaw“ nicht mehr den Bunker-Leuten vorgehalten, sondern an andere Drogenabhängige vergeben. Fünf Übernachtungs-Scheine stellte die „drobs“ gestern bereits aus. Klar sei auch, daß keiner vom Schiff in die Obdachlosigkeit entlassen werde.

Für Wohncontainer oder deren effektivere Großvariante, die sogenannten Kamü-Hallen, sind in Bremen eine Reihe geeigneter Grundstücke vorhanden. Dies hatte schon vor Monaten der Senatsdirektor des Sportsenators per Sonderauftrag herausgefunden, als es noch darum ging, für Aus- und Übersiedler eine Notlösung zu finden. In der Sozialbehörde liegen diese Adressen nun wieder parat, auch wenn sich solche Lösungen nur mit 6 bis 8 Wochen Vorlaufzeit umsetzen lassen, wie Hans-Christoph Hoppensack, Senatsdirektor bei Jugend und Soziales, der taz bestätigte. Doch zunächst setze die Behörde noch auf die „schnellen Lösungen“ und versuche, die Leute aus dem Bunker so unterzubringen, wie „sie dies immer gemacht habe.“ ra