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Schalke und der Konjunktiv

DFB-Pokal, Achtelfinale: Werder Bremen — Schalke 04 3:1/ Helmut Kremers hätte lieber gewonnen  ■ Aus Bremen Markus Daschner

„Wenn Anderbrügge nicht den Pfosten getroffen hätte, wäre das Spiel ganz anders gelaufen.“ Schalkes Manager Helmut Kremers schwamm nach der 3:1-Niederlage seiner Knappen im Bremer Weser- Stadion im Konjunktiv. Wahrscheinlich hätte er Recht behalten: Hätte Allofs die Bremer nach einem fantastischen Solo in der 29. Minute nicht in Führung geschossen, hätte Luginger in der 54. Minute nicht ausgeglichen, hätte Borowka nach einer Allofs-Ecke den Ball nicht mit Schmackes in das Schalker Netz gepläsert (64. Minute) und schließlich Rufer kurz vor Schluß zum 3:1 getroffen: Wahrlich, das Spiel wäre anders ausgegangen.

„Eine erstklassige Leistung“, schwärmte Gelsenkirchens Manager Günter Eichberg nach dem Spiel von seiner Mannschaft und von seinen Fans. Schalke hätte die besten und treuesten Anhänger Emscher rauf und Weser runter. Und wahrscheinlich hätte er Recht behalten, hätten die Gelsenkirchener die zweite Bremer Führung nach gut einer Stunde nicht mit ausgiebigem bengalischen Feuer und Leuchtspurmunition quittiert, hätten sie nicht die Wellenbrecher in der Bremer Westkurve verbogen, hätten sie die Schalensitze nicht in Brand gesteckt oder aus ihrer Verankerung gerissen. Hätten auch nach dem Spiel keine Autos demolieren und die Frittenbude in der Westkurve nicht überfallen sollen, hätten besser auch nicht aus der Kurve in die Zuschauermenge gepißt. Hätten sich auch in puncto gefährliche Körperverletzung etwas zurückhaltender betragen sollen, dann hätte Eichberg nach einer guten, sportlichen Leistung der Schalker wirklich Grund zur Freude haben können. Jetzt allerdings dürften die Gelsenkirchener Trübsal blasen, denn vermutlich müssen sie wegen der Ausschreitungen vors Sportgericht des DFB.

Werder-Willi Lemke, seines Zeichens Manager bei den Bremern, hätte eigentlich Grund zur Freude haben können, hätten ihn die Fans nicht mindestens 60.000 D-Mark gekostet an diesem Abend. Bestimmt hätte er den Gelsenkirchenern ein dickes Lob gezollt, wenn sie brav ihre Eintrittskarten an der Kasse bezahlt hätten und dann friedlich wieder nach Hause gefahren wären. So um die 10.000 blau-weiße Enthusiasten waren nach der Schicht ins Auto gesprungen und hätten lieber die Knappen siegen gesehen.

Zu einer runden Summe im Bremer Säckel wären noch die Eintrittsgelder der 16.000 Bremerinnen und Bremer gekommen. So aber hätte Willi besser noch in ein paar Ordner mehr investieren können, das wäre billiger geworden als der Schaden, der jetzt bezahlt werden muß.

Ach ja, ein Fußballspiel gab es übrigens auch noch, und wenn Schiedsrichter Boos nach 90 Minuten nicht abgepfiffen hätte, dann würden die 22 Spieler wohl jetzt noch kicken.

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