piwik no script img

Telefonriese klingelt bei NCR

■ Amerikanische AT&T will den Computerkonzern für sechs Milliarden Dollar kaufen

Die „American Telephone&Telegraph Company (AT&T) hat dem fünftgrößten US-Computerkonzern NCR ein Übernahmeangebot in Höhe von sechs Milliarden Dollar vorgelegt. Der NCR-Aufsichtsrat hat das Angebot von 90 Dollar pro Aktie, das einem 58prozentigen Aufschlag gegenüber dem Kurs der NCR-Aktien am Freitag entspricht, jedoch als „völlig unzureichend“ abgelehnt. Nach zweiwöchigen Gesprächen zwischen AT&T-Chef Robert Allen und dem Vorsitzenden der in Ohio ansässigen NRC, Charles Exley, hat NCR noch bis heute Zeit, auf die noch freundliche Offerte des Telekom-Giganten (Jahresumsatz: 36 Milliarden Dollar) einzugehen.

Nach dem gescheiterten Versuch, eine eigene Computerabteilung aufzubauen, will AT&T nun seine Telekom-Macht mit der Computererfahrung von NCR ausbauen: zu einem „starken amerikanischen Unternehmen mit technologischen, finanziellen und Marketingstärken“.

Was AT&T an NCR so interessiert, ist dessen internationale Präsenz bei Kassensystemen für Banken und Einzelhandel, die fast alle über Telefonleitungen operieren. Als Zugeständnis bietet AT&T den Anschluß der eigenen unprofitablen Computerabteilung an NCR unter jetzigem Management an. Mit der Übernahme will AT&T dem Beispiel der Konkurrenz folgen. Im letzten Jahr hat die französische Groupe Bull die Zenith Elecronics Corporation übernommen, während sich die Siemens AG den Computerhersteller Nixdorf einverleibte.

Der Telefonriese mit dem größten Ferngesprächsaufkommen in den USA ist trotz der Deregulierung des amerikanischen Telefonwesens heute wieder so mächtig, daß er bei den Gatt-Verhandlungen hinter den Kulissen ein erhebliches Wörtchen mitredet. Die Weigerung der US- Verhandlungsdelegation, auch beim Handel mit Dienstleistungen die Gegenseitigkeitsklausel gelten zu lassen geht in erster Linie auf den Protest der AT&T-Oberen zurück. Rolf Paasch

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen