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Weiche Fledermaus

■ Bob Geldof im Metropol

We are good boys ist die Devise des ersten Liedes, und ein weißer Staubwedel verschmilzt im Blaulicht. Die Haarfahne weht vor dem Regenbogenhorizont im T-Rex-Profil, das Rückgrat gibt den Bewegungen in jeder Hinsicht nach. Ein flatternder Suppenkaspar hebt sich vor dem verwuselten Getümmel auf der Bühne durch gute Lichtflashs immer wieder ab, es ist dieser verbeatelte Flippo, der mit Band-Aid große Politik gemacht hat, Politmonkey nennt er sich, und nun kam er hier nach Berlin als ganz weiche Fledermaus, seine Stimme umwickelte alle Bässe. Aber überflog nichts. Ist das Vegetarian Love?

Die musikalische Akzentsetzung war allzu unklar, ein paar Akkorde irische Folklore, dann wieder Bässe, Schlagzeug, Schüttelfieber. Tell me why war noch zu verstehen, aber wie soll ich es ihm sagen, ich trage ja nun mein I don't want to grow up-T-Shirt immer seltener. Er erzählt dem Publikum zwischendurch, wie er sich tagsüber in Ost-Berlin verlaufen und daher ein paar Interviews versäumt habe, der Tunichtgut, der Ordnungsverächter. Aber stimmt ja nicht, er war da. Sonst hätte es mit der Plattenfirma Ärger gegeben. Walking back to Heaven heißt das letzte Stück, viele, viele enttäuschte Gesichter drehen sich nach anderthalb Stunden um und gehen nach kaum Applaus aus den schäbigen Hallen des Metropol. Sophia Ferdinand

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