Aufruhr im Hühnerstall

■ Füchse haben rausgekriegt, daß nichts im Nest liegt

So aufgescheucht wie gestern war der Bremer Hühnerstall schon lange nicht mehr. Aufgeregt gackernd flatterten die SenatorInnen um ihren Gockel herum. Wedemeier hatte die eiserne Regel gebrochen, daß ein Huhn dem anderen kein Auge aushackt.

Er hatte allen Grund dazu. Denn das Opfer, Wirtschaftssenator Beckmeyer, hatte es zugelassen, daß sein Adlatus- Huhn Haller auf einer großen Versammlung der Füchse aufgetreten und dort der erklärten Politik des Hühnerstalls in den Rücken gefallen war. Die Bremer Verkehrsplanung, das dickste Ei des Senats, hatte Haller zwischen lauter Handelskammer-Füchsen herumposaunt, sei in Wahrheit nur ein faules Ei.

Das stach den Hühnern tief ins Herz. Natürlich, das wußten sie ja selber: Ausgebrütet haben sie verkehrspolitisch tatsächlich schon lange nichts mehr. Ihr Nest ist leer und kalt. Aber das darf man doch den Handelskammer-Füchsen nicht erzählen. Denn die fassen sich womöglich jetzt ein Herz zum Überfall im Hühnerstall. Und dann wird nicht erst das Nest geräubert, dann werden gleich die Hühner gerissen. Dirk Asendorpf