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Qualitätsopfer umsonst

■ Titelverteidiger Kasparow gewinnt 18. WM-Partie

Anatoli Karpow, der doch so gerne neuer Weltmeister im Schach werden will, kann sich schottisch drehen und königlich wenden, wie er will. Seinem Erzfeind, Weltmeister Garri Kasparow, gehen die Ideen einfach nicht aus. Zwar mußte der Weltchamp, der die 16. Partie gewann, gleich in der 17. Runde ein Rebreak von Karpow hinnehmen. Doch das schien ihn nur weiter anzuspornen.

In der 18. Partie der auf maximal 24 Runden angesetzten Duells imitierten die Scharfdenker bis zum 13. Zug von Weiß die zwölfte Begegnung. Dann jedoch wollte Karpow mit einer neuen Variante glänzen, was mächtig in die Königshosen ging und einem unschuldigen Bauern im 18. Zug das Leben kostete. Die Partie wurde beim 41. Zug vertagt. Nach der Wiederaufnahme am Sonntag hatte Kasparow wohl noch etwas anderes vor, den in nur einer halben Stunde und nach 16 Zügen gewann er per brilliantem Turmendspiel.

Nun fehlen ihm beim Stand von 9,5:8,5 nur noch 2,5 Punkte, um seinen Lieblingsfeind einmal mehr am Boden zu zerstören. Experten bezweifeln, daß Karpow in den verbleibenen sechs Runden noch die nötigen vier Punkte erringen kann. Aufgegeben hat er jedoch nicht, eher mobilisiert er die letzten Gehirnwindungen: Er nahm bis Mittwoch seine zweite Auszeit, um ungestört nachdenken zu können. miß

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