Keine Angst vor der Abrüstung!

■ betr.: "Heckler & Koch wird zum Opfer der Abrüstung", taz vom 5.12.90

betr.: „Heckler&Koch wird

zum Opfer der Abrüstung“,

taz vom 5.12.90

Nicht die Abrüstung fordert Opfer und führt zu Arbeitslosigkeit, sondern die Tatsache, daß durch eine jahrzehntelange Aufrüstung Überkapazitäten in der Rüstungsindustrie entstanden sind, die nunmehr — mit den erwähnten Folgen — beseitigt werden müssen. Angstmache der Medien, und nichts anderes bedeutet die Gleichsetzung von Abrüstung und Arbeitslosigkeit, erschwert Rüstungskonversion, die mehr ist als bloße Diversifikation (Ausweitung der Produktpalette in den zivilen Bereich), wie sie der Gewehrhersteller Heckler&Koch versucht hat.

Neben lösbaren Übergangs- und Anpassungsproblemen bietet die veränderte Weltlage riesige Chancen. Rüstungskonversion ist zwar nicht zum Nulltarif zu haben, rechnet sich aber sowohl volkswirtschaftlich (Beendigung militärischer Ressourcenverschwendung und Naturzerstörung) als auch betriebswirtschaftlich, wenn kleineren Firmen und Zulieferern staatliche Unterstützung gewährt wird. Ein Konversionsfonds könnte bei der Umstellung des Produktionsprozesses auf die Herstellung ziviler, gesellschaftlich sinnvoller und ökologisch vertretbarer Güter helfen, darf jedoch kein „Selbstbedienungsladen“ für Rüstungskonzerne werden, die vorher riesige Gewinne gemacht haben. Auflagen sollten Mitnahmeeffekte ausschließen und sicherstellen, daß — möglichst irreversibel — umgesteuert wird. Christoph Butterwegge, Bremen