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Tomba gestrauchelt

■ Norweger Furuseth gewinnt Weltcup-Slalom

Madonna di Campiglio (dpa) — Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Ihren seit Wochen geführten Nervenkrieg bezahlten gestern im italienischen Madonna di Campiglio beim zweiten Weltcup-Slalom dieses Winters in Europa der zweimalige deutsche Slalom-Weltcupgewinner Armin Bittner (Krün) und der italienische Doppel-Olympiasieger Alberto Tomba mit dem Auscheiden. Als lachender Dritte schwang sich der 23jährige Norweger Ole Christian Furuseth auf das Siegerpodest zusammen mit dem schwedischen Neuling Tomas Fogdoe und dem Luxemburger Marc Girardelli.

Das deutsche Team erlebte exakt fünf Wochen vor dem Weltmeisterschaft-Slalom in Saalbach-Hinterglemm auf dem extrem steilen Miramonti-Hang einen rabenschwarzen Tag: Neben Bittner stiegen Peter Roth (Königssee) und der Oberwössener Bernhard Bauer aus. Bittner klagte über „einen Darmvirus und Schnupfen, der mich schwächte“, aber der Deutsche ist zur Zeit außer Form, ohne Selbstvertrauen und legt sich mit Gott und der Welt an. Auch Peter Roth („Ich hatte keinen Saft mehr in den Beinen“) führte eine Erkältung für seine Formkrise an. Armin Bittner wurde ausgelacht und ausgepfiffen. Seine Äußerung „Ich will nicht siegen, ich will Tomba schlagen“ war von den italienischen Zeitungen groß aufgemacht worden. Tomba selbst hatte gemeint: „Ich glaubte, das sei alles ausgeräumt und wir wären Freunde.“

Furuseth führte schon nach dem ersten Lauf vor Tomba und behielt auch im zweiten Durchgang auf dem eisigen Steilhang mit seinen eckigen Kurven die Balance, obwohl „ich bis zu 100 Prozent riskierte“. Für Tomba war die Fahrt nach 1:15 Minuten im zweiten Durchgang zu Ende. Dennoch wurde das gescheiterte Idol von den 10.000 Tifosi gefeiert und umringt. Die drei Erstplazierten auf dem Siegerpodest wurden nur von den Fotoreportern beachtet.

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