1.000 Albaner fordern Freilassung der politischen Gefangenen

Budapest (taz) — Mindestens tausend Menschen demonstrierten am Montag abend in der albanischen Hauptstadt Tirana für die Freilassung aller politischen Gefangenen und jener Personen, denen wegen „Vandalismus“ und „Anarchismus“, d. h. wegen der militanten Demonstrationen der letzten Woche, der Prozeß gemacht wird. Dies geht aus einer kurzen Notiz von Radio Tirana hervor. Die Führer der „Demokratischen Partei“, Gramoz Pashko und Sali Berisha, fordern dagegen lediglich einen fairen Prozeß für die „Hooligans“, Zugang zu den Medien und Reisefreiheit.

Obwohl am Sonntag groß angekündigt wurde, die „Hooligans“ könnten schon mit ihrem Urteilsspruch am Montag rechnen, scheinen sich die Prozesse plötzlich hinauszuziehen.

Die Anklagen, die von „Raub an Volkseigentum“ bis hin zum „Mordversuch“ reichen, sind nicht abgeschwächt worden. Es wird auch nicht mehr nur von 157 Angeklagten gesprochen, sondern von den Behörden erklärt, durch die Mithilfe der Bevölkerung würden ständig „kriminelle Elemente“ gefunden, die sich bisher versteckt hielten. Roland Hofwiler