Gasexplosion als Selbstmord?

■ 22jähriger bohrte in Walle seine Gasleitung an / Das ganze Haus explodierte

Mitsamt seiner Wohnung hat sich gestern vormittag in Walle ein 22 Jahre alter Mann in die Luft gesprengt: Er hatte mit einer Bohrmaschine vier Löcher in ein Gasrohr gebohrt, das zu einer Außengasleitung führt. Der 22jährige wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Seine unmittelbare Wohnungsnachbarin konnte sich nach der Explosion mit einem Sprung durch's Fenster aus dem brennenden Haus retten. Sie blieb unverletzt.

Die Polizei geht davon aus, daß der 22 Jahre alte Mann die Gasexplosion herbeiführte, um Selbstmord zu begehen. Mehrere Selbstmordversuche, nach denen der psychisch Kranke stationär in verschiedenen Krankenhäusern lebte, untermauern diese Tatsache, teilte der Polizeisprecher gestern mit.

Rettungskräfte hatten neben der Gasleitung die verkohlte Bohrmaschine gefunden, Experten der Stadtwerke die frischen Bohrlöcher (mit je vier Millimetern Durchmesser) entdeckt. Für die umliegenden Häuser besteht nach Auskunft von Stadtwerken und Polizei keine Gefahr.

Schon wenige Stunden nach der Explosion in der Burchhardstraße 52 begann der Abriß der Wohnung: Das Bauordnungsamt hatte dies wegen der Einsturzgefahr angeordnet. Die Seitenwand der Wohnung war nach außen auf ein Nachbargrundstück gestürzt, das Dach schräg auf die darunterliegende Garage geschlagen. Die völlig ausgebrannte Wohnung ist die äußerste von insgesamt vier Appartements, die nachträglich auf einem Garagentrakt errichtet worden waren. Die drei übrigen Wohnungen und die Garagen können erhalten bleiben. Der Schaden wird mit rund 100.000 Mark angegeben. ra