Putsch in Haiti forderte 37 Tote

Port-au-Prince (ap) — Nach der Niederschlagung eines von Roger Lafontant, dem Innenminister der 1986 gestürzten Duvalier-Diktatur, angeführten Putsches herrschten am Montag abend in Haiti chaotische Zustände. In der Hauptstadt Port-au- Prince gingen jubelnde Einwohner auf die Straßen, obwohl von verkohlten Leichen und brennenden Autoreifen ein bestialischer Gestank ausging. Kämpfe mit den Putschisten und die nachfolgenden Ausschreitungen haben Rundfunkberichten zufolge mindestens 37 Todesopfer gefordert. Aufgebrachte Menschen machten Jagd auf mutmaßliche Angehörige der als Tonton Macoutes (Onkelchen Menschenfresser) bekannten paramilitärischen Schlägertrupps. Lafontat hatte den für den 7. Februar vorgesehenen Amtsantritt des vor drei Wochen mit klarer Mehrheit zum Präsidenten gewählten linken Theologen Jean-Bertrand Aristide verhindern wollen.

Laut Meldungen des staatlichen Rundfunks wurden bei Schießereien an der Zentrale von Lafontants Partei, der Union für Nationale Aussöhnung, 26 Menschen getötet. Außerdem wurden mindestens sieben mutmaßliche Duvalier-Gefolgsleute gelyncht, wie die private Rundfunkstation Metropole berichtete. Radio Antilles meldete, Randalierer hätten das Haus des Innenministers Joseph Maxi verwüstet und seinem Leibwächter den Kopf abgeschlagen. In einem halben Kilometer Umkreis um den Präsidentenpalast waren 14 verkohlte Leichen zu sehen. Einige hatten brennende Autoreifen um den Hals. Vor Lafontants Parteizentrale gingen Dutzende Menschen um fünf verstümmelte und verschmorte Leichen herum, riefen „Wir haben sie gekriegt, wir haben sie gekriegt“, und rannten in Deckung, wenn gelegentlich aus dem Gebäude heraus geschossen wurde.

In einer von Radio Haiti Inter ausgestrahlten Botschaft gratulierte Aristide der Armee, dem Volk und dem diplomatischen Corps zur Niederwerfung des Putsches. Er kündigte an, das Militär werde für die Wiederherstellung der Ordnung sorgen.