Ermittlungen gegen DDR-Gefängniswärter

Berlin (dpa) — Die Justiz in der Ex- DDR wird jetzt auch die Fälle von Mißhandlungen politischer Häftlinge in den Gefängnissen der DDR in der Zeit des SED-Regimes aufrollen. Dies berichtete gestern die 'Berliner Morgenpost‘. Danach bereite die Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter derzeit die ersten Akten der dort rund 2.700 registrierten Mißhandlungsfälle zur Übergabe an die zuständige Staatsanwaltschaft vor. „Die Staatsanwaltschaften müssen aufgrund unserer Akten Ermittlungsverfahren gegen die namentlich bekannten Gefängniswärter einleiten“, erklärte der Sprecher der Erfassungsstelle, Staatsanwalt Hans- Jürgen Grasemann. Die Akten stützen sich im wesentlichen auf die Aussagen ehemaliger Häftlinge, die nach ihrem Freikauf in den Westen über Mißhandlungen in der Haftzeit berichtet hatten. Insgesamt müßten wahrscheinlich einige hundert Gefängniswärter mit Ermittlungen rechnen.

Bei den ersten jetzt zur Ermittlung anstehenden Fällen handelt es sich den Angaben zufolge um Mißhandlungen in der Strafvollzugsanstalt Cottbus, die neben Bautzen und den Frauenhaftanstalten Hoheneck im Erzgebirge und Hohenleuben zu den berüchtigsten in der Ex-DDR galten.