Fleisch von streßfreien Schweinen

■ Die traditionelle Landwirtschaft will mit positivem Öko-Image für ihre Produkte werben

Berlin (taz) — Fleisch ohne Schadstoffe und unbelastetes Gemüse kommt bei VerbrauerInnen gut an. Diese Tatsache wollen jetzt auch die herkömmlichen LandwirtInnen zur Steigerung ihrer Gewinne nutzen. Ihre Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) hat sich deshalb ein neues Gütesiegel ausgedacht, das Geschäftsführer Antonius Nienhaus gestern im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin vorstellte.

„Weg von der Produktlinie, hin zur verbraucherorientierten Produktion“, nennt Nienhaus die neue Marketingstrategie, mit der die VerbraucherInnen von der hohen Qualität der heimischen Agrarprodukte überzeugt werden sollen. Die CMA will zu diesem Zweck die Qualitätskontrolle bereits bei der Herstellung der Produkte ansetzen und nicht mehr nur die Enderzeugnisse prüfen. Fleisch von Schweinen, die in Ställen mit ausreichender Liegefläche streßfrei gezüchtet werden, sei demnächst im Handel — zu höheren Preisen als das nicht qualitätsbesiegelte Fleisch. Damit solle aber keinesfalls gesagt sein, daß die nicht-ausgezeichneten CMA—Produkte schlecht seien.

Durch Werbung unterstützt werden sollen auch die landwirtschaftlichen Unternehmen der neuen Bundesländer, in denen die Marketingstrategie auf das Heimatgefühl der VerbraucherInnen zielen will. Denn die Produkte aus den FNL seien qualitativ keineswegs schlecht.

„Der Verbraucher hat mit seiner Entscheidung für West-Produkte ungerecht gehandelt. Er hat die Erzeugnisse mit den SED-Politikern gleichgesetzt“, so Nienhaus. Der neue Werbeslogan der CMA gilt für beide Teile der Bundesrepublik: „Genießen auf gut Deutsch.“ seh