Tut das Gegenteil!

■ Betr.: "Ja oder Nein zu diesem Krieg! Welturabstimmung jetzt!", taz vom 19.1.91

betr.: „Ja oder Nein zu diesem Krieg! Welturabstimmung jetzt!“, taz vom 19.1.91

[...] Der Erfolg dieser Aktion soll am Stromverbrauch abzulesen sein. Denkt bitte einmal über die Folgen nach: 1.Beim Einschalten aller Stromquellen wird das Leitungsnetz überbeansprucht. Dadurch fliegen die Sicherungen heraus mit der Folge: Stromverbrauch gleich Null. Erfolg: In allen Ländern sinkt der Stromverbrauch. Schlußfolgerungen der Öffentlichkeit: eine Demo für den Krieg!

2.Angenommen, ein kalkulierter vermehrter Einsatz von Elektrogeräten würde tatsächlich erfolgreich sein in dem Sinne, daß international der Stromverbrauch steigt — was wären die Folgen? AKWs und Ölkraftwerke müssen zur Erzeugung dieser Strommenge ihre Leistung erhöhen. Die Energie- und Atomstromwirtschaft, eng verbunden beziehungsweise identisch mit den Produzenten von AKWs und Atomwaffenzubehör, wird diese Aktion begrüßen. Erhöhter Stromverbrauch hat eine höhere Stromrechnung zur Folge. Der Profit der Atom- und Kriegsmafia wird also von den KriegsgegnerInnen sogar noch vergrößert.

Tut das Gegenteil! Sicherungen herausdrehen, Stromverbrauch Null, Folge: international sinkender Stromverbrauch. Was können wir damit verdeutlichen?

1.Der Golfkrieg ist ein Krieg um Öl zur Ermöglichung der weiteren Öl- und Energieverschwendung der hochindustrialisierten westlichen Länder (mit allen damit verbundenen ökologischen und anderen Folgen).

2.Mit unserem deutlich verminderten Stromverbrauch signalisieren wir: Wir sind bereit, Energie zu sparen. Wir wollen keinen Krieg wegen Energie.

Was können wir darüber hinaus für Zeichen setzen?

1.Wir drosseln unseren Stromverbrauch deutlich — langfristig!

2.Wir drosseln unsere Öl- und sonstigen Heizungen auf ein gerade noch erträgliches Maß. Wir praktizieren Wärmedämmung und anderes.

3.Wir verzichten weitgehend auf Benzin: Autofahrten werden weitestgehend eingeschränkt.

4.Wir blockieren (zu einer abgesprochenen Zeit) mit unseren Autos — sofern wir welche besitzen — die Kreuzungen, indem wir bei Grün nicht weiterfahren. Der Verkehr kommt zum Erliegen.

Wenn diese Aktionen regelmäßig erfolgreich durchgeführt werden, dauert Autofahren wesentlich länger als die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Noch mehr Autofahrer als bisher verzichten auf ihren Pkw. Ekkehard Skoring, Anti-Atom- Gruppe Steglitz/Friedenau, West-Berlin