Anschläge auf Woolworth

■ Bekennerschreiben vom »Komitee zur sorfortigen Beendigung des Völkermordes«: »Ökonomischer Krieg«

Berlin. Ein »Komitee zur sofortigen Beendigung des Völkermordes« bekannte sich gestern in einem Schreiben zu Anschlägen auf drei Woolworth-Filialen. In den Billigläden in der Johannisthaler Chaussee (Rudow), Potsdamer Straße (Schöneberg) und der Karl-Marx-Straße (Neukölln) wurde am vergangenen Wochenende mit Hilfe von selbstgebauten Zeitzündern jeweils ein Brandsatz entzündet. Offenbar wurde nur geringer Schaden angerichtet — seit Beginn des Golfkrieges wird jeder der 280 Woolworth-Filialen in Deutschland von Wachschutzleuten kontrolliert. In dem Bekennerschreiben begründet das Komitee seine Aktion damit, daß das US-Unternehmen Woolworth (Jahresumsatz: 9 Milliarden US-Dollar) »einen ökonomischen Krieg gegen die ausgebeuteten Menschen in den Billiglohnländern« führe. Bei einer Berliner Filiale würden gezielt die Taschen von Ausländern kontrollieren werden. Dies trage »zur weiteren rassistischen Verschärfung ihres Alltages« bei. Die Anschläge gelten als »Warnung an alle anderen Kaufhäuser, sollten sie ähnliche Maßnahmen planen«. Die Brandstifter verurteilten den Golfkrieg und das »Terrorregime des Iraks«.

Ulrich Schillert, Pressesprecher von Woolworth-Deutschland (2,8 Milliarden Mark Jahresumsatz), bestritt, daß bei Taschenkontrollen gezielt Ausländer kontrolliert würden: »Gerade die ausländischen Kunden kaufen bei uns. Die wollen wir nicht verprellen.« Drohungen und verstärkt Einbruchsversuche habe es in den letzten beiden Wochen auch in anderen Bundesländern gegeben.

Das Komitee ist der Polizei bekannt. Es hatte vor wenigen Tagen in Spandau Brandanschläge auf Tanklastzüge verübt, bei denen mehrere Laster ausbrannten. diak