Umweltreparatur ist teuer

211 Milliarden Mark müßten investiert werden MIT DER FNL-ÖKOLOGIE AUF DU UND DU  ■ Von Walter Jakobs

Die Einheitlichkeit der ökologischen Lebensverhältnisse in ganz Deutschland, die laut Staatsvertrag „spätestens bis zum Jahr 2000“ erreicht sein soll, wird etwa 211 Milliarden Mark kosten. Das hat das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in einer Studie für das nordrhein-westfälische Umweltministerium über die Probleme des Umweltschutzes in den fünf neuen Bundesländern errechnet.

Für alle Sanierungsaufgaben ergebe sich ein „rechnerischer ökologischer Investitionsbedarf“ von mindestens 83 Milliarden Mark bis höchstens 500 Milliarden Mark. Die Münchener Wirtschaftsforscher selbst haben mit einem Betrag in der Mitte weitergerechnet: den erwähnten 211 Milliarden, von denen der größte Brocken mit 125,2 Milliarden Mark für die Abwasserbeseitigung anfallen wird.

Die Verbesserung der Trinkwasserversorgung schlägt mit 16,9 Milliarden Mark, die Verringerung der Luftbelastungen mit 22,5 Milliarden zu Buche. Den Investitionsbedarf zur Sanierung der 48.000 Altlasten veranschlagt das Ifo-Institut mit 10,6 Milliarden.

Wie diese gewaltigen Summen bis zum Jahr 2000 zusammengetragen und investiert werden können, steht allerdings in den Sternen. Bleibt es bei der geringen Finanzausstattung der Kommunen in den FNL und der Ertragsschwäche der Ostunternehmen, wird das Umweltgefälle sicher weit länger existieren als zehn Jahre, die Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) für seine Beseitigung eingeplant hat.

An der Großreparatur der Ostnatur werden nach der Ifo-Studie in erster Linie westdeutsche Unternehmen verdienen. Zwar könne der Maschinen- und Anlagenbau der Ex-DDR als „umwelttechnologische Schlüsselbranche“ in relativ kurzer Frist die Wettbewerbsfähigkeit erlangen, doch der Schwerpunkt werde sich eher „im Komponentengeschäft als im Anlagengeschäft herausbilden“. Die Ifo-Forscher erwarten deshalb im Bereich der Luftreinhaltung ebenso eine Auftragsvergabe an westdeutsche Großanlagenbauer wie bei der Altlastensanierung.