Neues vom Scheherazade-Nachrichtendienst:

■ Die lateinamerikanische Menschenrechtsorganisation SERPAJ hat für den 15.Februar eine Volksabstimmung „Ja zum Frieden oder Ja zum Krieg“ angekündigt

Berlin (taz) — Immer länger wird die Liste der Unterstützerinnen des Scheherazade-Aufrufs: Welturabstimmung jetzt — sofortiger Waffenstillstand! Kein dritter Weltkrieg! Wir Frauen fordern, daß die Mehrheit dieser Welt zu Wort kommt! Auch die Schriftstellerin Christa Wolf hat jetzt ihre Unterschrift gegeben. Ebenso die Münchner Bürgermeisterin Sabine Csampai. Sie schreibt: „Angesichts der großen Hilflosigkeit — auch von Kommunalpolitikerinnen — bin ich der Überzeugung, daß wir alle Möglichkeiten nutzen müssen, um unseren Protest gegen den Golfkrieg laut und deutlich zum Ausdruck zu bringen. Gerade der Landeshauptstadt München kommt bei diesem Konflikt eine besonders schreckliche Rolle zu: Münchens Wohlstand resultiert in bedeutendem Maße aus der Tatsache, daß die Region München der wichtigste Rüstungsstandort der Bundesrepublik ist.“

Wie bereits berichtet, will auch die lateinamerikanische Menschenrechtsorganisation SERPAJ (Servicio Paz y Justicia en America Latina) in ihren Ländern eine Volksabstimmung über den Krieg durchführen — und zwar am 15.Februar. In Ecuador ist eine solche Aktion in Vorbereitung; auch in Panama wird SERPAJ mit Hilfe anderer Gruppen an diesem Tag verschiedene Wahllokale in Panama-Stadt und auf dem Land einrichten. Dort soll die Bevölkerung ihre Stimme abgeben zu „Ja zum Frieden oder Ja zum Krieg“. Eine Wahlkommission aus fünf Prominenten des Landes soll das Ergebnis bekanntgeben. SERPAJ will die Volksabstimmung in jedem lateinamerikanischen Land durchführen und die Idee auch in die USA tragen.

Zum Schluß ein Gespräch zwischen zwei älteren Männern — gestern belauscht in der Berliner U-Bahn:

— Scheherazade! Scheherazade? Weißt du, was das für Frauen sind?

— Klar, das sind etwa 50 arabische Frauen, auch ein paar Pakistani sollen dabei sein. Ulrike Helwerth

Kontakt: Scheherazade c/o Birgit Cramon-Daiber, Scheidemannstr. 2, 1000 Berlin 21, Tel. 030-3977 3450, Telefax 030-39773453. Dies ist eine Postadresse; wir bitten um Verständnis, daß keine Besuche empfangen werden können. Oder: Scheherazade c/o Eva Quistorp, Hochhaus Im Tulpenfeld, 5300 Bonn 1, Tel. 0228-167311, Telefax 0228-169090. Wir danken herzlich für die bisherigen Spenden, brauchen aber weiterhin Geld: Spendenkonto Berliner FrauenfrAKTION, Halina Bendkowski, Stichwort Scheherazade, BfG, Kontonr. 1623 99001, BLZ 10010111. Die Unterschriftenliste ist inzwischen auf tausende von Unterzeichnerinnen angewachsen und auf dem Weg zur UNO in Genf. Wir veröffentlichen sie in den nächsten Tagen noch einmal.